Am 27. Jänner, dem 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, wird Ari Rath im Parlament zum Thema "Erinnern – Vergeben – Vergessen" sprechen. Der israelische Journalist, Politiker, Aktivist, vor ziemlich genau 90 Jahren in Wien geboren, musste 1938 flüchten, nahm am Aufbau des Staates Israel teil und lebt seit einigen Jahren wieder teilweise in Österreich, wo er an zahlreichen Zeitzeugen-Gesprächen (u. a. in der Burgtheater-Produktion "Die letzten Zeugen") teilnimmt.

Rath, der seinen "teilweisen" Frieden mit Österreich gemacht hat, tritt in Israel als Interpret des "anderen Österreich" auf, in der Welt aber auch als Interpret des "anderen", friedenssuchenden Israel.

Im Gespräch mit Hans Rauscher bezeichnet Rath die kommende Wahl (17. März) in Israel als bedeutende Richtungsentscheidung. Die gegenwärtigen Rechtstendenzen in Israel , die Macht der Siedlerbewegung und die Aufrechterhaltung der Besatzung seien eine längerfristige "Gefahr für die Zukunft des Staates". Er hofft auf einen Sieg des Mitte-links-Bündnisses und ein Ende der seit 47 Jahren anhaltenden Besatzung. Israel müsse trotz einer Bedrohung durch radikale Palästinenser "ein gewisses Risiko eingehen".

Österreich, dessen Staatsbürgerschaft er vor einigen Jahren zusätzlich zur israelischen wiederangenommen hat, sei "anders" geworden, obwohl es auch hier gefährliche Rechtstendenzen gebe. Die Beziehungen mit Israel seien "überraschend gut" . (rau, derStandard.at, 26.1.2015)