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Präsident Lungu wird zunächst lediglich die Amtszeit Satas zu Ende führen, im September 2016 soll erneut gewählt werden.

Foto: reuters/Ward

Lusaka - Im südafrikanischen Sambia hat der Kandidat der linksorientierten Regierungspartei, Verteidigungsminister Edgar Lungu, die Präsidentenwahl knapp mit 48,3 zu 46,7 Prozent der Stimmen für sich entschieden. Oppositionsführer Hakainde Hichilema sprach am Samstag von Wahlbetrug, räumte aber trotzdem seine Niederlage ein.

Nach Auszählung aller Wahlbezirke entfielen rund 808.000 Stimmen auf den Kandidaten der regierenden Patriotischen Front (PF), Lungu, wie die Wahlkommission am späten Samstagabend mitteilte. Oppositionsführer Hichilema von der Einheitspartei für nationale Entwicklung (UNPND) kam demnach auf 780 000 Stimmen.

Richterin weist Vorwürfe zurück

"Wahlbetrug spiegelt nicht den Willen des Volkes wider", sagte Hichilema in der Hauptstadt Lusaka. Das Ergebnis habe bereits vor Auszählung aller Stimmbezirke festgestanden. Die Vorsitzende der Wahlkommission, Richterin Ireen Mambilima, wies Vorwürfe des Wahlbetrugs zurück und betonte, alle Schritte der Abstimmung seien unter Einbeziehung aller Parteien geregelt abgelaufen.

Nach der Wahl am Dienstag hatte Hichilema der Wahlkommission Unregelmäßigkeiten und Betrug vorgeworfen. Das Ergebnis war bereits für Mittwoch erwartet worden. Die Bekanntgabe wurde aber mehrfach verschoben, nachdem schwere Regenfälle den Transport von Wahlunterlagen in einigen Landesteilen verzögert hatten.

Scott durfte nicht antreten

Beobachter hatten bei der Wahl drei Monate nach dem unerwarteten Tod des Präsidenten Michael Sata mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Lungu und Hichilema gerechnet. Der von schottischen Eltern abstammende Interimspräsident Guy Scott, der seit Satas Tod die Amtsgeschäfte führte, durfte bei der Abstimmung nicht antreten, da seine Eltern nicht aus Sambia kommen. Der Volkswirt war der erste weiße Präsident Sambias seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1964.

Präsident Lungu wird zunächst lediglich die Amtszeit Satas zu Ende führen, im September 2016 soll erneut gewählt werden. Lungu steht vor einer schweren Aufgabe: Obwohl das Land zu den größten Kupferproduzenten der Welt gehört und vergleichsweise ein hohes Wirtschaftswachstum verzeichnet, lebt die Mehrheit der rund 14 Millionen Einwohner in bitterer Armut. Nach Schätzungen der Weltbank leben 70 Prozent der Sambier von nur rund einem Euro am Tag. (APA, 25.1.2015)