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Foto: EPA/SAUDI PRESS AGENCY

Noch bevor die Nachricht vom Tod des Königs an die Öffentlichkeit geht, wird der Treueeid auf den neuen geschworen, und auch die saudi-arabischen Medien hatten beides im Titel: König Abdullah ist tot, Salman Bin Abdulaziz ist König.

Damit besteigt doch noch einer der mächtigen "Sudairi-Sieben" den Thron des Königreichs. Sie sind die Söhne von Hassa al-Sudairi, aus einer einflussreichen Familie im Najd, mit dem Staatsgründer Abdulaziz Al Saud (gestorben 1953): Der älteste, Fahd, war von 1981 bis 2005 König, zwei weitere, Sultan und Nayef, beide bereits tot, waren Kronprinzen. Nur Salman hat lange genug durchgehalten, aber dennoch kommt der Tod seines Halbbruders Abdullah für ihn eigentlich zu spät.

Salman Bin Abdulaziz, geboren im Dezember 1935, ist etwa der 25. Sohn des Staatsgründers Abdulaziz und der sechste, der König wird. Er ist demnach gut zehn Jahre jünger als der verstorbene Abdullah, aber um nichts gesünder. Er soll einen Schlaganfall hinter sich haben, der Saudi-Arabien-Experte Simon Henderson ist einer der wenigen, die offen von einer Demenz schreiben. Diese Behauptung wird von Salman-Besuchern sowie manchen öffentlichen Auftritten, bei denen Salman oft unfokussiert wirkt, erhärtet.

Dabei galt er lange Zeit als ideale Königsfigur: Nicht nur dass er seinem Vater ähnlich sieht und innerhalb der Familie als Schiedsrichter, der auch den Prinzen Strenge angedeihen lässt, geachtet ist. Er ist - oder war, das weiß man nicht so genau - ein disziplinierter Arbeiter, der bereits um sieben an seinem Schreibtisch sitzt.

Anders als Abdullah hat er sich nie als strategischer Reformer präsentiert, aber er wird als freundlich und pragmatisch beschrieben, kein Hardliner, aber ein Traditionalist. Laut einer Wikileaks-Depesche spricht er sich für vorsichtige Reformen aus: Anders gehe es in der erzkonservativen saudi-arabischen Gesellschaft nicht, sagte er demnach. Als Gouverneur der Provinz Riad galt er als guter Verwalter. Verteidigungsminister wurde er erst 2011 nach dem Tod seines Bruders Sultan und Kronprinz nach dem von Nayef im Juni 2012.

Salman hat eine ansehnliche Nachkommenschaft von mehreren Frauen. Einer seiner Söhne, Sultan, war auf der Discovery 1985 der erste Araber im All; ein anderer, Faisal, sorgt als Leiter eines Medienimperiums, zu dem auch die Tageszeitung Asharq al-Awsat gehört, dafür, dass wenigstens dort die Presse stimmt. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 24.1.2015)