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Die Beobachtung von Grenzgängen ist dann besonders reizvoll, wenn eine Ahnung davon vermittelt wird, was sich im Fall von Grenzüberschreitungen so alles abspielen kann. Diesbezüglich ganze Arbeit leistete am Donnerstagabend die ZiB 2. Die vor der klassischen Abfahrt in Kitzbühel von Lou Lorenz-Dittlbacher besorgt gestellte Frage "Wird die Streif noch gefährlicher?" bot zum Beispiel Gelegenheit, die drei verheerendsten Stürze der jüngeren Vergangenheit zu zeigen - die allesamt nur ziemlich knapp überlebten Crashs von Daniel Albrecht, Scott Macartney und Hans Grugger.

Über den aktuellen Zustand der Strecke, darüber, ob sie in diesem Jahr noch gefährlicher ist, sagen diese Reminiszenzen natürlich nichts aus. Und die als wesentlich bezeichnete, aber bestenfalls naive Frage an Abfahrer, ob ihr Tun per se lebensgefährlich sei, sowieso nicht. Weil, erkennt der Fragesteller, "eine Steigerung von lebensgefährlich gibt es einfach nicht". Wer leicht bekleidet auf zwei Skiern mit bis zu 140 Sachen talwärts rast, riskiert sein Leben - Helm und Protektoren hin, Fangnetze her.

Der Verdacht, dass möglichst jede Plattform des Hostbroadcasters genützt werden muss, um die "Gratwanderung zwischen Draufgängertum und Wahnsinn" zu bewerben, liegt nahe. Als ob die zuständige Abteilung nicht ohnehin schon laut genug und mit patriotischer Unterfütterung trommelte. Schließlich hat der Pistenchef schon vor Tagen erklärt, was es auf sich hat, mit der präparationsbedingten, angeblichen Verschärfung der Streif. Man soll schließlich im Fernsehen sehen, was den Läufern auf dieser Strecke abverlangt wird. Also keine aufgesetzten Sorgen, bitt' euch gar schön! (Sigi Lützow, DER STANDARD, 24.1.2015)