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Auch für die Reinigung braucht man Fachwissen, insbesondere dann, wenn es um heikle Böden geht.

Foto: AP/Meyer

Steigende Anforderungen bei gleichzeitig sinkenden Erträgen: Die Facility-Management-Branche sieht sich vor allem durch das nach wie vor alles beherrschende Billigstbieter-Prinzip in der Auftragsvergabe immer stärker gegen die Wand gedrückt. Auf einem Diskussionsabend sollten die Problemstellungen definiert und Auswege gesucht werden. Etwas mehr als 40 Vertreter der eigenen Branche wie auch Vertreter der Auftraggeberseite (Bauträger, Hausverwalter) erörterten das Thema anhand mehrerer Fragestellungen.

"Ist die Branche vielleicht auch selbst schuld?", war die wohl provokanteste davon. Kurt-Helmut Mraz, Vorstandsvorsitzener der freiwilligen Interessensvertretung Facility Management Austria (FMA), warf sie gleich zu Beginn in die Runde. Man habe die FM-Branche in jüngster Vergangenheit als entscheidenden Hebel zur Reduzierung laufender Kosten positioniert, das sei eventuell ein Fehler gewesen, sagte Mraz. Selbst für die scheinbar profanste Aufgabe des Facility Managements, die Gebäudereinigung, brauche es schließlich oft die nötige Expertise - beispielsweise dann, wenn es darum gehe, einen Terrazzo-Boden zu reinigen, hieß es in einer Wortspende im Rahmen einer Diskussionsrunde. "Mit dem falschen Reiniger wird so ein Boden schnell kaputt."

"Bessere Ausschreibungsqualität nötig"

Als ein Ansatzpunkt zur "Umkehrung der Preisspirale nach oben" (Mraz) wurde die Qualität der Ausschreibungen genannt. Diese müssten präziser in der Beschreibung der tatsächlich notwendigen Arbeiten werden. "Denn wenn die Ausschreibung schleißig ist, kann die Leistung auch nur schleißig sein", sagte ein Branchenvertreter. Beklagt wurde außerdem, dass es oft an der Dokumentation der erbrachten Leistungen mangle. Dadurch könnten aber unseriöse Anbieter, die (zu) billig anbieten und nach Erhalt des Auftrags die vereinbarte Leistung nicht zufriedenstellend erbringen, leichter aus dem Markt gedrängt werden.

Mraz kündigte seitens der FMA die Gründung einer "Taskforce" an, "um das Thema voranzubringen, damit wir die Preisspirale irgendwann umkehren und in die Gegenrichtung drehen können". Schließlich entscheide die Qualität der FM-Dienstleistungen maßgeblich über den Wertbestand einer Immobilie, wurde betont. (mapu, DER STANDARD, 24.1.2015)