Foto: Purism
Foto: Purism

Die Open-Source-Gemeinde träumt schon länger von einem Laptop, der rundum mit freier Software bestückt ist. Eine Vision, der man Schritt für Schritt etwas näher gerückt ist. Mit dem Librem 15 ist vor einiger Zeit das wohl bisher fortgeschrittenste Projekt in diese Richtung gestartet. Mit Erfolg: Die Crowd hat die Fertigstellung des fast freien Notebooks nun komplett finanziert.

250.000 Dollar wollte der Hersteller Purism via Crowdsupply einsammeln. Über 260.000 sind es mittlerweile geworden. Die günstigste Variante des Laptops lässt sich auf diesem Wege für umgerechnet 1.470 Euro vorbestellen. Für diesen durchaus stolzen Preis wird dafür ein Highend-Gerät geliefert.

Highend-Hardware, konfigurierbar

In der Minimalausstattung bringt es eine vierkernige CPU des Typs Core-i7 4770HQ mit, die mit 3,4 GHz getaktet ist und Hyperthreading unterstützt. Eine dezidierte Grafikeinheit nicht, der integrierte Iris Pro 5200-Chip sollte jedoch allen Multimedia-Aufgaben und auch Ansprüchen von Casual Gamern gerecht werden. Dazu sind auch noch vier GB RAM, eine 500 GB-Festplatte sowie ein DVD-ROM-Laufwerk verbaut. Der 48-Wh-Akku soll bis zu acht Stunden Laufzeit ermöglichen.

Bei zwei Kilogramm Gewicht misst das Notebook 375 x 244 x 22 Millimeter. Es bietet einen HDMI-Port, einen herausklappbaren RJ45-Anschluss, einen Mini-TOSLINK-Konnektor, Cardreader sowie drei USB 3.0-Steckplätze und 802.11n-WLAN. Über dem Bildschirm prangt eine Webcam, die 720p-Videoübertragung beherrscht. Zugang zum Innenleben rund um das Mainboard erhält man auf der Unterseite, wobei es dafür ausreichen soll, einige Schrauben zu lösen.

RAM (bis 32 GB), Speicher (bis zu 1 TB HDD oder SSD) und externes Laufwerk (zusätzlicher Speicher oder freier Slot statt dem DVD-Laufwerk) lassen sich gegen Aufpreis ebenso konfigurieren wie das Tastaturlayout und das Display (1.920 x 1.080 oder 3.840 x 2.160 Pixel).. Außerhalb der USA fallen zusätzlich Portokosten in der Höhe von 80 Dollar an.

Coreboot, Purism OS

Anstelle eines proprietären BIOS kommt Coreboot zum Einsatz, das abseits von zwei Binaries von AMD und Intel vollständig frei ist und unsignierten Code ausführen kann. Dazu ist auch die Firmware mancher Hardwarebestandteile nicht offen.

Davon abgesehen läuft auf dem Gerät nur Software, die unter einer Open-Source-tauglichen Lizenz steht. Vorinstalliert ist eine von den Machern selbst entwickelte Linux-Distribution namens Purism OS, die ihrerseits auf Trisquel basiert. Im Kernel des Systems sind keine proprietären Bestandteile zu finden.

Auslieferung ab April

Rund eine Woche läuft die Crowdfunding-Kampagne für Librem 15 noch. Mit dem Geld soll auf Basis des fertigen, finalen Prototyps das Hardware-Design abgeschlossen und die Massenproduktion vorbereitet werden. Gefertigt wird Librem in einem Werk im Süden des Stadtgebiets von San Francisco. Die erste Charge soll 500 Geräte umfassen und im kommenden April ausgeliefert werden. (gpi, derStandard.at, 23.01.2015)