Jakarta - Der indonesische Präsident Joko Widodo hat ein Gnadengesuch eines zum Tode verurteilten australischen Drogenschmugglers abgelehnt. Das berichteten am Freitag örtliche Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Jakarta. Damit müsse der 31-jährige Australier Andrew Chan jederzeit mit dem Tod durch Erschießen rechnen.

Kurz zuvor war ein Gnadengesuch seines Landsmanns Myuran Sukumaran abgelehnt worden. Beide Männer waren wegen des Versuchs, im Jahr 2005 mehr als acht Kilogramm Heroin von Bali nach Australien zu schmuggeln, zum Tod verurteilt worden. Australien hatte mehrfach gebeten, die Todesstrafe gegen die beiden Männer nicht zu vollstrecken.

Zuletzt Niederländer und Brasilianer hingerichtet

Ein Termin zur Hinrichtung sei noch nicht festgelegt worden, berichtete Metro TV. Erst vor wenigen Tagen waren in Indonesien mehrere Drogenhändler trotz internationaler Gnadenappelle hingerichtet worden, unter anderen ein Niederländer und ein Brasilianer. In Indonesien sitzen rund 60 Drogenschmuggler in den Todeszellen, unter ihnen eine Britin.

Indonesien hatte die Vollstreckung der Todesstrafe 2008 ausgesetzt, sie 2013 aber wieder aufgenommen. Im vergangenen Jahr war niemand hingerichtet worden. Im August 2014 wurde eine damals 29-jährige Niederösterreicherin in Jakarta zu 18 Jahren Haft verurteilt, nachdem sie 2013 wegen Drogenschmuggels verhaftet worden war. Auch bei der ehemaligen Hip-Hop-Tänzerin wäre die Todesstrafe möglich gewesen. Die Verhängung der Todesstrafe für Drogendelikte begründen die Behörden mit täglich 50 Drogentoten. Rund 4,5 Millionen der etwa 250 Millionen Indonesier seien drogenabhängig. (APA, 23.1.2015)