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Kiril Lazarov ist der Star des Teams aus Mazedonien.

Foto: APA/Licovski

Doha - Das Achtelfinale ist erreicht und damit das beste Ergebnis der Handball-Neuzeit geschafft. Warum nicht vom Viertelfinale träumen? Österreichs Handball-Nationalteam setzt sich nach dem 38:26 gegen den Iran am Mittwoch ein neues Ziel.

Davon freilich will Teamchef Patrekur Johannesson vorerst nichts wissen. Vorerst ist die Pflicht. Und die Pflicht heißt Mazedonien. Im letzten Gruppenspiel geht es für Österreich nicht nur um die Goldene Ananas. Es geht um Platz zwei in Gruppe B und damit um den Gegner im Achtelfinale. Mit einem Sieg gegen die Mazedonier wären ebendiese von Platz zwei verdrängt. Der Zweite trifft auf den Dritten der Gruppe A, der Dritte auf den Zweiten. Titelverteidiger Spanien, Slowenien und Gastgeber Katar kommen als Gegner infrage. Die Spanier verteidigen heute im Duell mit Slowenien Platz eins, Katar bekommt es mit Weißrussland zu tun. Geht es nach der Papierform, wären Slowenien oder die Hausherren als Gegner zu erwarten. Bei einer deutlichen Niederlage und einem gleichzeitigen klaren Erfolg der Tunesier über den Iran droht auch noch der Rückfall auf Platz vier und also Spanien.

Revanche nehmen

Also es geht um etwas. Und mit den Mazedoniern haben die Österreicher auch noch eine Rechnung zu begleichen. 2012 verlor das ÖHB-Team im WM-Playoff mit zwei Toren Unterschied. Vor einem Jahr unterlag man der erfahrenen Mannschaft bei der EM in Dänemark in der Vorrunde mit 21:22. "Es ist Zeit, Revanche zu nehmen", hatte Teamchef Johannesson dementsprechend schon vor dem Turnierstart gesagt. Den Gegner kennt er inzwischen quasi in- und auswendig.

In Katar haben sich die Mazedonier bisher stark präsentiert. Nach drei Siegen gaben sie erst am Mittwoch beim 26:29 gegen Gruppensieger Kroatien die ersten Punkte ab.

"Das ist eine sehr erfahrene, sehr clevere Mannschaft, in der mehrere Spieler in der Champions League spielen", sagte Johannesson. Teamkapitän Viktor Szilagyi sagte: "Sie haben bisher eine sehr, sehr gute Leistung gebracht. Das wird aber kein Privatkrieg, es geht um zwei Punkte."

Mit einem Durchschnittsalter von 30,2 Jahren stellt Mazedonien das älteste Team der WM. Im Vorjahr wurde es durch die Einbürgerungen des slowenischen Rückraum-Altmeisters Renato Vugrinec und des serbischen Mitte-Routinier Nemanja Pribak gestärkt. Star der Truppe ist aber Kiril Lazarov vom FC Barcelona. Ein Schlüsselduell ist auch am Kreis zu erwarten, wo der wuchtige Stojance Stoilov einen ständigen Gefahrenherd darstellt.

Johannesson jedenfalls stand auf der Euphoriebremse, übte am Mittwochabend sogar Kritik - an den Bankspielern Roland Schlinger und Janko Bozovic, die gegen den Iran ihre Chance nicht zu nutzen vermochten. "Ich verlange zumindest die richtige Körpersprache", sagte Johannesson. Am Donnerstag schien er den Erfolg bereits mehr zu genießen, betonte aber neuerlich: "Solange wir im Turnier sind, müssen wir den Fokus auf das nächste Spiel haben."

Von einer möglichen Qualifikation für Olympia 2016 in Rio de Janeiro wollte er schon gar nichts wissen. Platz sieben - dafür braucht es den Viertelfinaleinzug - würde Österreich zur Teilnahme an einem der drei Qualifikationsturniere für Rio berechtigen. Aber vorerst ist noch die WM in Katar, vorerst ist Mazedonien. (APA, red, DER STANDARD, 23.1.2015)