Inzwischen gehört es ja schon fast zum guten Ton, dass man ein Auto hat, mit dem man auch ein wenig von der Straße abkommen darf. Höhepunkt diesbezüglich war unlängst ein V8-Wrangler - mit Stollenreifen und aufgemalten Gatschspritzern -, der auf der Autobahn auf einmal im Fenster auf der Fahrerseite auftauchte und erstaunlich schnell nach vorn weg verschwand. "50 Liter. Mindestens." schießt noch schnell durch den Kopf.

So protzert und so gekünstelt mag es der Skoda Octavia Scout natürlich nicht. Gerade Skoda ist ja dafür bekannt, lieber ein wenig tiefzustapeln. Die Tschechen wissen wohl auch, dass die meisten Scouts nicht wegen unwegsamer Zufahrten zum Wochenendschloss gekauft werden, sondern wegen des erdigen Scheins. Doch der Scout kann mehr, als nur mit den optisch auffälligen Planken an den Seiten und der Front ein paar aufgewirbelte Steine abzuhalten.

Foto: Gluschitsch

Mit mehr als drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit, Unterfahrschutz, der fünften Generation des Haldex-Allradsystems und den elektronischen Sperrdifferenzialen ist er durchaus für Ausflüge ins leichte Gelände bereit. Das Ende des Abenteuers markiert dabei meist die Angst um einen Kratzer an den serienmäßigen 17-Zoll-Leichtmetallrädern.

So viel Wald und Wiese wird aber eh kein Skoda Octavia Scout unter die Pneus bekommen, dass es sich lohnte, grobschlächtige Stahlfelgen aufzuziehen.

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Apropos ziehen. Das ist schon eher ein Thema beim Scout. Dieser Kombi packt nicht nur bis zu 1740 Liter Gepäck ins Heck - zumindest bei umgelegten Rücksitzen -, sondern zieht auch bis zu zwei Tonnen schwere Anhänger.

Damit sind auch ordentliche Brocken von Wohnwagen auf einmal kein großes Thema mehr. Da passt es ganz gut, dass Skoda im Octavia Scout nur Motoren mit mindestens 150 PS anbietet.

Schade ist allerdings, dass der kleinste Diesel, den wir testeten, nicht mit dem Doppelkupplungsgetriebe erhältlich ist. Damit ist der Scout nämlich mehr als ausreichend motorisiert - selbst wenn man ab und zu was zieht.

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Und wenn wir schon beim Raunzen sind: Die Zeiten, in denen Skoda für billig stand, sind längst vorbei. Der Octavia etwa strebt immer weiter in die gehobene Mittelklasse und misst sich eher mit Volkswagen als mit Dacia. Das sieht man auch am Preis. Ab 33.110 Euro bekommt man einen Scout mit dem 150-PS-Diesel. Dafür gibt es bei Skoda optional Alcantara, Memory-Sitz, Glasschiebedach oder Standheizung. Das kostet aber noch einmal extra. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 23.1.2015)

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