Und wenige der Flops sind heute begehrte Sammlerstücke.

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Am 21. Oktober 2015 ist Marty McFly am Ziel seiner Reise, zurück in der Zukunft, angekommen. Wie er da seinen Sohn wovon auch immer abhält, ist für uns nicht weiter von Belang - auch nicht die Lacher darüber, wie sich Filmemacher vor rund 25 Jahren vorstellten, wie wir heute leben. Viel mehr interessiert uns das Fahrzeug, mit dem Marty McFly zu uns kam. Ein verschandelter DeLorean DMC-12, wenn man so will. Ein Zweisitzer, der Mitte der 1980er-Jahre wahnsinnig futuristisch aussah.

Der DMC-12 war der Traum von John DeLorean. Nachdem man ihn bei General Motors nicht ganz sanft bat, sein Amt als Vizepräsident niederzulegen, wollte er der Welt erst recht zeigen, wie man ein gescheites Auto baut. Der DMC-12 sollte schön werden - darum holte DeLorean kurzerhand Auto-Stardesigner Giorgetto Giugaro ins Team. Der Bolide sollte sicher sein, lange halten, und - bereits in den 1970er-Jahren - nachhaltig sein. Doch von der Idee bis zur Serienreife schaffte es eigentlich nur das Design.

Foto: AP

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Weil das Projekt nur Geld und Zeit verschlang, ohne wirklich voranzukommen, übernahm Lotus die Entwicklung des Sportwagens bis hin zur Serienreife - und warf dabei die meisten Ideen von DeLorean über Bord, um möglichst schnell auf den Markt kommen zu können. Am Ende wog der DMC weit über eine Tonne, hatte dafür nur 132 PS und kostete viel Geld.

Der DMC-12 lief zwischen März 1981 und Ende 1982 ganze 8583-mal in Belfast vom Band. Und kurzum, der Wagen war eine Sammlung von Kinderkrankheiten. Spaltmaße wie Fliesenfugen, Klimaanlagen, die nicht funktionierten, Motoren, die der Reihe nach heiß liefen, weil die Elektronik den Geist aufgab. Und dann waren da die Türen: viel zu schwer, mit zu kleinen Fenstern.

Foto: REUTERS/Gary Cameron

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Der DMC-12 war ein Flop. Und erst gegen Ende seiner Bauzeit fanden sich die ersten Begeisterten. Doch da war es schon zu spät. DeLorean stand mit einem Fuß bereits im Kriminal, und die Fabrik schloss. Einige der Mitarbeiter verdienten sich daraufhin den Unterhalt damit, verkaufte DMC-12 ständig wieder flottzumachen.

Rund die Hälfte der erzeugten Fahrzeuge läuft heute noch - und spätestens, seit Marty McFly damit unterwegs war, ist der DeLorean ein begehrter Traumwagen.

Foto: EPA/VICTOR LERENA

Einen solchen wollte 1970 auch Citroën mit dem SM auf die Räder stellen und baute dafür Sechszylinder-Motoren von Maserati mit 154 bis 180 PS in das Blech, dessen Formen Robert Opron vorgab - ein Design, das heute noch alle Blicke auf sich zieht.

Der SM war ein fantastisches Coupé der Oberklasse, er war der schnellste Fronttriebler seiner Zeit und wegen seiner herausragenden Aerodynamik auch noch erstaunlich sparsam. Trotzdem war er ein Misserfolg, und Citroën stellte nach nicht einmal 13.000 produzierten Fahrzeugen die Produktion ein.

Niemand wollte einen SM fahren. Und der Grund dafür war der Maserati-Motor. Die kompakten V6-Motoren gaben wegen eines falsch konstruierten Kettenspanners der Reihe nach den Geist auf.

Heute ist dieser Wagen heiß begehrt, und für Citroën hat sich ähnlicher Mut gerade gelohnt: Der C4 Cactus mit seinen Airbumps scheint Fans gefunden zu haben.

Foto: Citroen

Die hatte der Fiat Multipla auch. Klar, weil er so praktisch war. Oder weil er in zwei Reihen sechs Personen Platz bot. Oder weil er es mit seinem ausgefallenen Design bis ins Museum of Modern Art geschafft hat.

Aber der Multipla schafft auch jedes Mal eine Top-Platzierung, wenn das hässlichste Automobil der Geschichte gewählt wird. Mit Recht, sagen wir da.

Deutlich schöner und ein ganz großer Erfolg für Fiat ist da hingegen die Neuauflage des 500. Dabei ist es immer wahnsinnig gefährlich, ein Kultauto neu aufzulegen. Beim Käfer etwa ging die Idee nicht ganz auf. Beim Mini und beim Fiat 500 übertraf sie wohl die kühnsten Träume der Initiatoren.

2005 begann die Entwicklung des Fiat 500 auf Basis des Panda - übrigens gemeinsam mit Ford, deren 500er Ka heißt und nicht mit dem Retro-Look spielt.

Foto: Fiat

Aber wenn wir schon bei Ford sind, die haben natürlich auch ein paar Flops in der Firmengeschichte. Da ist etwa der Scorpio, mit dem Ford sein Engagement in der gehobenen Mittelklasse beendete. Oder in den USA der Ford Pinto. Ein Coupé der 1970er-Jahre, das als so räudig bekannt war, dass sogar ein gewisser Al Bundy eines fuhr. Das Schlimmste am Pinto aber war, dass er gern Feuer fing.

In Deutschland produzierte Ford damals übrigens äußerst erfolgreich den heute legendären Hundeknochen-Escort. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 23.1.2015)

Foto: Ford