Wien - Die Wiener FPÖ warnt vor gewalttätigen Auswüchsen im Rahmen der Veranstaltung "Jetzt Zeichen setzen" am Wiener Heldenplatz. Im Rahmen des Konzerts, mit dem gegen den Akademikerball am 30. Jänner protestiert wird, sprechen auch Holocaust-Überlebende. Man habe die Veranstaltung zunächst als gewaltfrei eingeschätzt, sagte FPÖ-Mandatar Wolfgang Jung bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Inzwischen sei man sich nicht mehr so sicher.

Initiator Niki Kunrath strebe an, bei der Wien-Wahl für die Grünen zu kandidieren: "Darum muss er sich jetzt profilieren." Wobei die FPÖ an die Stadt appellierte, den Event auf dem Heldenplatz nicht zuzulassen: "Bürgermeister Michael Häupl hätte auch keine Freude damit, wenn so eine Veranstaltung beim Ball der Wissenschaften abgehalten wird." Auf Nachfrage von derStandard.at präzisiert Jung: Man sei nicht prinzipiell gegen die Veranstaltung "Jetzt Zeichen setzen", sondern befürchte gewalttätige Auswüchse im Umfeld der Veranstaltung. Dabei beruft sich Jung auf eigene Recherchen im Internet.

"Es wird rundgehen"

Dass rund um die Hofburg nicht nur friedlich demonstriert wird, davon ist die FPÖ jedenfalls überzeugt. "Es wird so rundgehen, wie es noch nie der Fall war", sagte Jung. "Uns werden sie nicht kleinkriegen, aber sie werden großen Schaden anrichten." Bedenklich sei etwa, dass erneut zahlreiche Aktivisten aus Deutschland erwartet würden.

Gefahr drohe vor allem von der Initiative NOWKR sowie von jener Gruppe, die sich laut derzeitigen Informationen bei der Albertina versammeln werde. Mit Sitzblockaden sei ebenfalls zu rechnen, nämlich beim Marsch der "Offensive gegen Rechts".

"Eine Fortsetzung der Krawalle aus dem Vorjahr ist zu befürchten", prophezeite auch der Wiener FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Versammlungsfreiheit dürfe nicht mit "Narrenfreiheit" verwechselt werden. Noch dazu, wo diese teuer zu stehen komme. Laut Gudenus betrug der Sachschaden im Vorjahr 500.000 Euro.

Verstärkte Security am Ball

Der Ballorganisator und Wiener FPÖ-Abgeordnete Udo Guggenbichler berichtete am Donnerstag, dass der Kartenvorverkauf so gut laufe wie noch nie. Es würden "einige hundert Stück" mehr verkauft, genaue Zahlen gebe es erst nach der Abrechnung. Er freue sich aber jedenfalls über die Solidarität, die er aus dem "bürgerlichen Lager" registriere.

Eher gelassen zeigte er sich darüber, dass es auch Gegnern gelungen sein soll, Eintrittskarten zu erstehen: "Die kann jeder bestellen." Und es dürfe auch jeder auf den Ball, "egal ob er 'Hänschen klein' singt oder die Internationale". Wobei bewusste Störaktionen auf der Veranstaltung nicht toleriert würden. Dazu gebe es verstärkt Security am Ball. Und man werde Aktivisten auch zivilrechtlich belangen.

Vom Aufruf einiger Wiener Taxler, Besucher des Balles nicht zur Hofburg zu fahren, erwartet sich die FPÖ keine großen Auswirkungen. Es gebe eine Beförderungspflicht, außerdem würde sich wohl die Konkurrenz – also der Fahrdienst Uber – über solche Aktionen freuen, befand Jung. (APA, 22.1.2015)