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Für den neuen Microsoft-CEO Satya Nadella ist Windows 10 sein bisher größtes Projekt.

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Terry Myerson leitete den Event ein.

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Windows 10 für Smartphones - der Namenszusatz "Phone" gehört der Vergangenheit an.

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Mit Hololens will Microsoft den Bereich Augmented Reality revolutionieren.

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Ein Betriebssystem - viele Formfaktoren. Windows 10 soll die Vereinheitlichung der Microsoft-Plattformen bringen.

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IT-Riese Microsoft hat in seinem Hauptquartier in Redmond einen neuen Meilenstein in der Entwicklung von Windows 10 präsentiert. Zur bisherigen Technical Preview, deren neue Features sich hauptsächlich an Businesskunden richtete, gesellt sich nun die Consumer Preview, die zeigen soll, was die nächste Generation des Betriebssystems für Heimanwender zu bieten hat.

Terry Myerson, Vizepräsident der Betriebssystemsparte, leitete die Präsentation mit einer Zusammenfassung des ersten Events im vergangenen September ein, versprach eine große Erweiterung für Sprachassistentin Cortana an, betonte Sicherheitsfeatures und Universal Apps - auch für die Xbox One - und kündigte neue Geräte von Drittherstellern an. In einem Video hoben Microsoft-Entwickler außerdem die Wichtigkeit des Windows Insider-Programms hervor, über das man Feedback von interessierten Nutzern der Vorschauversionen sammelt.

Mobilität, Universalität, Vertrauen

In drei Arealen, so Myerson, will man Windows stark vorantreiben. Zum Einen sollen Hardwareplattformen künftig weniger von Bedeutung von den Nutzern sein, da Windows 10 für PCs und mobile Endgeräte umgesetzt wird. Auch die Benutzererfahrung soll "mobiler" werden, wozu eine bessere Zusammenarbeit der einzelnen Geräte zählt als auch bessere Bedienung mit verschiedensten Eingabemethoden.

Windows

Und schließlich will man das Vertrauen der Nutzer gewinnen und hohe Sicherheit für Daten zu Hause und am Arbeitsplatz bieten. Usern, die heute mit Windows 7 und 8 arbeiten, verspricht man einen unkomplizierten Umstieg auf das neue System.

Windows 10 als kostenloses Update

Auch über das Preismodell verriet man Konkretes: Im ersten Jahr nach dem Launch von Windows 10 werden User von Windows 7 und Windows 8/8.1 das System kostenlos erhalten. Was nach diesem Zeitraum passiert, steht noch nicht fest.

Und auch alle Smartphones, die mit Windows Phone 8.1 laufen, werden auf Windows 10 aktualisiert. Enterprise-Kunden dürfen sich auf Longterm-Support einstellen.

Interface

Man verriet auch mehr zum Interface und demonstrierte, wie Windows 10 automatisch den Wechsel in den Tablet-Modus mit der bekannten "Metro"-Touchoberfläche anbietet, wenn man bei einem Convertible die Tablet-Einheit von der Tastatur trennt. Ebenso wird die Rückkehr auf den Desktop beim erneuten Anschließen direkt ermöglicht. Überarbeitet werden auch diverse Menüs, wichtige Einstellungen sollen schneller zugänglich werden.

Cortana

Er führte auch Cortana vor, die mittlerweile deutlich tiefer in Windows 10 integriert wurde. Sprachbedienung der künstlichen Intelligenz soll sich laut Spencer möglichst natürlich anfühlen. Sie kann auf Nachfrage über das Wetter informieren und Aktionen für den Nutzer setzen. Auf Dauer soll sie mehr über den Nutzer lernen und dadurch besser werden.

In einem eigenen "Notebook" wird festgehalten, was sich Cortana über den Nutzer gemerkt hat, dazu lassen sich neue Informationen wie Interessen manuell hinzufügen oder fehlerhafte Daten löschen. Cortana kann für ihre Aufträge auf Daten verschiedenster Art zugreifen und findet etwa auf Kommando Powerpoint-Folien oder Fotos aus einem bestimmten Zeitraum. Auf das Kommando "Hey Cortana, play my music" wird automatisch eine Playlist mit Songs generiert, die dem User gemäß Cortanas Wissenstand zusagt.

Wer möchte, soll aber nicht mit seinem Rechner reden müssen. Dementsprechend werden sich Befehle auch eintippen lassen. Dabei werden anhand der Gewohnheiten des Nutzers Auswahlmöglichkeiten in Echtzeit eingeblendet, etwa mögliche Websuchen oder Programme, die man ausführen möchte.

Windows 10 auf Smartphones

Auch in die Smartphone-Ausgabe von Windows 10 wurde ein Einblick gegeben. Optisch ist der Unterschied zu Windows Phone 8.1 am Startbildschirm kaum erkennbar, allerdings wurde die App-Liste überarbeitet. Die Spracheingabemöglichkeiten wurden erweitert. Das Notification Center, in dem neue Benachrichtigungen landen, lässt sich künftig mit dem PC synchronisieren.

Dazu wird sich das Systemeinstellungsmenü deutlich aufgeräumter präsentieren. Das Onscreen-Keyboard kann auf Wunsch am Bildschirm herumgeschoben werden. Auch auf Mobilgeräten wurde die Spracheingabe verbessert und erkennt unter anderem Hashtags.

Office

Auch an Office wird fleißig gewerkt, es gehört zu jenen Universal Apps, die Microsoft mit dem System bündelt. Die Produktivitäts-Suite soll auch auf Smartphones einfachen Zugang zu wichtigen Funktionalitäten bieten. Der Reflow-Mode zeigt in Word etwa Dokumente in einer für Mobilgeräte optimierten Ansicht. Das Ribbon-Menü für Bearbeitung und Formatierungen ist nun als fingerfreundliche Liste integriert. Auch Powerpoint wurde umstrukturiert. Der E-Mail-Client Outlook wird ebenfalls überarbeitet und fingerfreundlicher gestaltet, der Kalender präsentiert sich nun ebenfalls in flacher Optik.

Fotoverwaltung, Musik, Maps

Die Foto-App kann Bilder automatisch zwischen den Geräten via OneDrive synchronisieren, so dass sie auf allen Geräten online und offline zur Verfügung stehen. Der "Collection"-Modus soll die Verwaltung vereinfachen, wenn man etwa per Serienaufnahme viele sehr ähnliche Bilder erzeugt hat.

Dazu können automatische Alben erstellt werden, wofür Aufnahmezeitpunkt und Location-Tags herangezogen werden. Dazu können sichtbare Personen aus den eigenen Kontakten markiert und Bilder verbessert werden.

Auch Musik lässt sich künftig auf diese Weise verwalten und synchronisieren. Denn in etwa zwei Monaten will Microsoft es ermöglichen, auch die eigene Musiksammlung auf OneDrive zu hinterlegen.

Auch der Maps-App spendiert man eine Auffrischung - inklusive Cortana-Integration.

Spartan

Mit "Project Spartan" wurde nun auch der neue Browser offiziell vorgestellt, der künftig dem Internet Explorer zur Seite steht. Die Schwerpunkte liegen auf Interaktion mit anderen Menschen, Verbesserungen beim Lesen von Inhalten und der Integration von Cortana.

Der Notizenmodus ermöglicht es, per Stifteingabe oder Keyboard Kommentare auf Seiten zu hinterlegen. Die Seiten - oder Ausschnitte davon - können gespeichert und direkt aus dem Browser heraus geteilt werden. Ein neuer Lesemodus soll auch komplexe Webseiten in ein angenehmes Format zwingen. Dazu lassen sich PDF-Dateien direkt in Spartan öffnen.

Cortana soll wiederum mehr über die gerade besuchten Webseiten verraten und mit bekannten Informationen über den Nutzer verknüpfen. Beim Besuch der Homepage eines Restaurants sollen neben möglichen Anfahrtsrouten, automatischer Tischreservierung etwa auch das Menü dursucht und auf für den User problematische Allergene analysiert werden.

Gaming und Xbox

Phil Spencer, Chef der Games-Abteilung bei Microsoft, widmete sich den Neuerungen, mit denen man Spieler für Windows 10 begeistern möchte. In der Xbox-App werden unter "Meine Spiele" künftig alle Games aufgeführt, die der User auf allen seinen Geräten installiert hat.

Im Activity Feed sind alle Neuigkeiten der eigenen Kontakte auf Xbox Live zu sehen. Künftig wird man über alle Geräte hinweg über Sprach- und Textchat verfügen. Der Feed ist auch der zentrale Hub für soziale Interaktionen, wie das Teilen von Inhalten.

Neu ist auch eine Funktion namens Game DVR vorgeführt. Mit dem Shortcut Windowstaste + G können am PC Clips aus dem laufenden Spiel aufgezeichnet werden. Dabei sind in Zukunft auch automatisch die vergangenen 30 Sekunden verfügbar, sodass man schöne Momente nicht mehr so einfach verpassen soll.

DirectX 12

Mit DirectX 12 hält auf Windows 10 eine neue Version der Spieleschnittstelle Einzug. Sie soll komplexere Grafik bei weniger Performanceeinbußen ermöglichen und auch den Strombedarf von Grafikschips im Vergleich zu DirectX 11 deutlich verringern. Unterstützt wird der Standard künftig etwa von Epics Unreal Engine und auch der Unity Engine.

Spiele werden mit Windows 10 plattformübergreifend auf PCs und der Xbox One funktionieren. Dazu wurde ein PC-Releases von "Fable Legends" angekündigt. Zusätzlich werden sich Games künftig von der Konsole auf Tablets und PCs mit dem System innerhalb des eigenen Heimnetzwerks streamen lassen.

Kommende Woche wird Microsoft eine neue Vorschauversion von Windows 10 zum Download Verfügung stellen, die einige der neuen Funktionen enthalten wird, Spartan allerdings noch nicht. Nach dem Finale der Super Bowl XLIX am 1. Februar wird es auch eine Preview-Version der Smartphone-Ausgabe geben.

Surface Hub

In Büros will Microsoft nicht nur mit Windows 10 einziehen, sondern auch mit einem Riesentablet namens "Surface Hub". Dieses präsentiert sich mit einer Bildschirmdiagonale von 84 Zoll in der Größe eines TV-Geräts und verfügt über diverse Sensoren und Unterstützung für Eingabestifte.

Erleichtern soll das Gerät auch Meetings, der Bildschirminhalt kann einfach mit Videokonferenzteilnehmern geteilt werden. Skype for Business wird für das große Display von Surface Hub optimiert. Dabei fungiert Surface Hub wie ein interaktives Whiteboard. Stifteingaben werden auch zu allen anderen Teilnehmern und ihre jeweiligen Endgeräte übertragen. Mit einem einfachen Tastendruck soll sich das Gerät nach einem Meeting "aufräumen" und für die nächste Versammlung vorbereiten lassen.

Windows Holographic und Hololens

Für eine handfeste Überraschung sorgte Microsoft mit der Vorstellung von Windows Holographic. Man versteht das Projekt als einen Schritt, der "weiter als Virtual Reality" geht und die Loslösung von Bildschirmen ermöglichen soll.

Windows 10 bringt eigene Hologramm-Schnittstellen mit und soll helfen, die Projektionen, die weniger mit echter Holografie, denn mit Augmented Reality zu tun haben, in verschiedene Lebensbereiche zu bringen. Freilich reicht dafür nicht einfach nur Software, weswegen Microsoft mit Hololens den "fortgeschrittensten Holografie-Computer" entwickelt hat, der mit dem Release von Windows 10 verfügbar werden soll.

Er soll Hologramme nebst Sound liefern und verfügt neben CPU und Grafikeinheit auch über einen Hologramprozessor (HPU). Als Komplettpaket soll er den Einstieg in die Holografie-Welt ermöglichen und kommt dabei ohne Verbindung an einen PC aus. Er kommt im Formfaktor einer Brille mit Heads-up-Display.

Das Tool Holostudio wird es ermöglichen, eigene Hologramme zu entwerfen, die sich auch 3D-drucken lassen. Es lässt sich mit Gesten und Sprache bedienen und läuft direkt auf Hololens. Die US-Weltraumagentur NASA hat die Technologie gemeinsam mit Microsoft entwickelt und wird sie auch im Rahmen ihrer Arbeit einsetzen.

Windows-as-a-Service

Den Abschluss machte der Konzernchef Satya Nadella persönlich. Windows 10 sei der Vorstoß in eine digitale Welt, in der Mobilgeräte und die Cloud im Zentrum stehen. Man sehe Windows nun als ein Service, was ein "ziemlich grundlegender Wandel" der eigenen Philosophie sei. Man wolle, dass die Nutzer wieder jeden Tag gefallen an Windows finden, egal auf was für einem Endgerät und in welcher Umgebung sie das System verwenden.

In den nächsten Monaten will Microsoft seinen Fokus auf seine Hardware- und Softwarepartner richten, um neue "Erfahrungen" für Windows 10 zu ermöglichen. Dabei verriet er gleich den Termin für das nächste Windows-Briefing - auf der hauseigenen Entwicklermesse Build im kommenden April. (Georg Pichler, derStandard.at, 21.01.2015)