Parallel zur Befriedigung vieler, dass das nach dem saudischen König Abdullah benannte Dialogzentrum (KAICIID) nun in dem Eck steht, in das es ihrer Meinung nach gehört, macht sich auf politischer Ebene Katerstimmung breit. Wie geht es nun weiter? Soll man sich noch auf die Suche nach einem Vizegeneralsekretär (oder einer -sekretärin) begeben, soll man austreten und das KAICIID als Denkmal außenpolitischer Unfähigkeit behalten, oder geht man gar den drastischen Schritt, das Zentrum - das ja nach langem österreichischem Werben als internationale Organisation nach Wien kam - hinauszuwerfen?

Die Österreicher haben das Heft zudem nicht alleine in der Hand. Der Bruch könnte auch von saudischer Seite kommen - und nicht nur das KAICIID betreffen -, das am Zentrum mitbeteiligte Spanien könnte nicht nur den Posten des Vizegeneralsekretärs beanspruchen, sondern vielleicht auch neuer Amtssitz des KAICIID werden.

Vor dem Freitag wächst aber vor allem die Sorge um den zu 1000 Peitschenhieben verurteilten Blogger Raif Badawi: Geholfen hat ihm die österreichische Debatte mit Gewissheit nicht, nicht nur hierzulande kennt man den "Jetzt erst recht"-Effekt. Der Appell des Bundeskanzlers an den saudischen Kronprinzen wäre ohne Begleittöne und auf diskreten Kanälen wirksamer gewesen. Und die Sache wird nicht einfacher dadurch, dass der König schwerst krank und nicht klar ist, wer im Moment die Entscheidungen fällt.(Gudrun Harrer, DER STANDARD, 22.1.2015)