Rom - 5.361 archäologische Fundstücke, die in den vergangenen Jahren in Italien gestohlen wurden, sind von Carabinieri sichergestellt worden. Die Kunstgegenstände im Wert von über 50 Millionen Euro wurden am Mittwoch im nationalen römischen Museum der Diokletian-Thermen in Anwesenheit des italienischen Kulturministers Dario Franceschini vorgestellt.

Es handelt sich um die größte Operation zur Rückführung entwendeter Kunstschätze in der italienischen Geschichte, erklärten die Carabinieri. Zu den Gegenständen, die dank der Ermittlungsarbeit mit Schweizer Behörden sichergestellt werden konnten, zählen absolut rare Stücke, darunter Votivstatuen, Fresken und Bronzewaffen.

Hintergrund

Die "Teseo" genannt Untersuchung kreist um den italienischen Kunsthändler Gianfranco Becchina, gegen den die italienische Justiz wegen illegalen Kulturgütertransfers, Hehlerei und Nichtanmelden von archäologischen Funden ermittelt. Der Sizilianer war bereits 2001 in die Schlagzeilen geraten, als die Basler Staatsanwaltschaft in seiner Galerie Palladion Ancient Art in Basel circa 6.000 Kunstgegenstände beschlagnahmen ließ. Viele Objekte stammten, wie sich herausstellte, aus bedeutenden archäologischen Grabungsstätten in Italien.

Zu den Kunden Becchinas zählten etliche Kunstsammler und Museen auf der ganzen Welt. Unter anderem hatten das Getty Museum in Los Angeles, das New Yorker Metropolitan Museum of Art und der Pariser Louvre bei Becchina eingekauft. Becchinas Adressverzeichnis enthielt Hunderte von Namen von Kunden und Museumsleuten. 2008 präsentierte die Basler Staatsanwaltschaft erstmals die Schätze aus dessen sichergestellter "Sammlung".

Im gleichen Jahr legte das Bundesamt für Justiz eine Frist von drei Jahren fest, damit die italienischen Behörden die beschlagnahmten Kulturgüter im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen Becchina überprüfen konnten. Jetzt wurden die Kunstgegenstände und archäologische Funde definitiv an Italien zurückgegeben.

Ausstellungsmöglichkeiten gesucht

"Wir müssen einen Ort für eine Ausstellung der Fundstücke finden. So muss der Gemeinschaft klar werden, wie gravierend Kunstdiebstahl ist. Die entwendeten Fundstücke sollen in die Regionen zurückkehren, aus denen sie stammen. Lokale Museen können sie aufnehmen", betonte Kulturminister Franceschini. (APA, derStandard.at, 21. 1. 2015)