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Die Spieler springen ein.

Foto: APA/EPA/Groder

Innsbruck/Wien - "Diese Mannschaft hat Charakter", sagt Sportdirektor Florian Klausner über die Spieler des FC Wacker Innsbruck. Die Rede ist dabei nicht von der kürzlich erlittenen 0:8-Niederlage im Testspiel gegen Red Bull Salzburg, es geht vielmehr um das Zustandekommen eines Trainingslager in Side. Von 8. bis 15. Februar weilen die Tiroler an der türkischen Riviera, die Vorbereitung auf das Frühjahr soll unter optimalen Bedingungen stattfinden.

Eine Idee des Spielerrats

Dass es geklappt hat, ist nebst einem Zusatzsponsor auch den Spielern zu verdanken, sie kommen für einen Teil des Trainingslagers selbst auf. Wie groß dieser Anteil ist, möchte Klausner nicht im Detail verraten, er sei aber kleiner als der Beitrag des Vereins. Ob die Idee vom Verein ausging? "Nein, der Spielerrat ist auf uns zugekommen." Ansonsten wäre es wohl eine günstigere Reise nach Italien geworden, inklusive der Gefahr eines gefrorenen Terrains.

Die Vereinskasse quillt in Innsbruck nicht über, die sportliche Talfahrt des Absteigers lockt nun mal keine Massen auf den Tivoli. 3361 Zuseher waren es durchschnittlich im Herbst, sie sahen drei Siege, ein Remis und sechs Niederlagen. Zur Winterpause steht Wacker als Vorletzter erneut auf einem Abstiegsplatz, im Oktober wurde Trainer Michael Streiter abgelöst, mittlerweile ist Klaus Schmidt am Werk. "Wir haben mit einem anderen Saisonverlauf gerechnet", sagt Klausner. Dass die Mannschaft nun finanziell einspringe, sei aber "ein gutes Zeichen."

Vereinigung der Fußballer sieht "Alarmzeichen"

Gernot Zirngast, Vorsitzender der Vereinigung der Fußballer, sieht die Situation weniger rosig. Grundsätzlich sei es zwar begrüßenswert, dass sich der Verein nicht übernehme, eine finanzielle Beteiligung der Spieler an einem Trainingslager "sei aber kein Ruhmesblatt, sondern eher ein Alarmzeichen".

Die Zustände würden das von der Spielergewerkschaft gezeichnete Bild der Ersten Liga abrunden: "Wir haben in Österreich keinen Platz für 20 Profivereine." Zirngast spricht von einem "Armutszeugnis" für den heimischen Profifußball. Im wahrsten Sinne des Wortes. (Philip Bauer, derStandard.at, 21.1.2015)