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Grafik: apa

Wien - Der Chef der S-Bausparkasse, Josef Schmidinger, der Fremdwährungskrediten für Privatkunden seit jeher skeptisch gegenüber stand, fühlt sich anlässlich der jüngsten Entscheidung der Schweizerischen Notenbank, die Franken-Bindung an den Euro aufzuheben bestätigt: "Bankwirtschaftlich rechnet es sich nicht zu wetten - weder für den, der gibt (also die Bank) noch für den der nimmt" (den Kunden). "Wir haben seit 15 Jahren immer gesagt, nehmt einen Teil der Finanzierung auch mit einem Euro-Bauspardarlehen, zumal es tolle Zinsangebote gibt", bekräftigte Schmidinger am Mittwoch vor Journalisten anlässlich einer Pressekonferenz des österreichischen Bausparforums.

Seine Schlussfolgerung aus der Franken-Misere: Entweder man spielt mit und behält den Franken-Kredit oder man versucht einen Teil des Kredites in ein Bauspardarlehen zu switchen, was natürlich derzeit nur mit Verlusten möglich ist.

Franken-Kredite

Die S-Bausparkasse hat Ende der 1990-Jahre, als ein Run auf Franken-Finanzierungen losbrach, eine Kombination Bauspardarlehen mit einem Franken-Kredit der Erste-Bank bzw. den Sparkassen angeboten. Von den aktuell 105.000 Stück an Darlehen hätte etwa ein Drittel parallel auch einen Franke-Kredit. Allerdings gab es den Franken-Kredit immer nur in Kombination mit einem Bauspar-Darlehen.

Es sei schwer, jemanden etwas zu raten, die Entscheidung was man jetzt tun soll, müsse jeder selbst treffen. Aber eines sei sicher immer zu empfehlen: Risikoteilung, weil auch kein vernünftiger Mensch sein Geld nur in eine Aktie investiert. Aus heutiger Sicht werde der Franken die Fluchtwährung bleiben, so Schmidinger, zumal der Euro vor großen Herausforderungen stehe, die asiatischen Währungen stark werden und der Dollar weiter die Weltwährung bleibe.

Einlagen

Die Bauspareinlagen aller vier Institute stiegen 2014 um 1,6 Prozent auf einen Rekordwert von 20,7 Mrd. Euro. Die Zahl der Neuabschlüsse sank allerdings um 3,1 Prozent auf 907.503 Verträge. Bei den Auszahlungen gab es ein Plus um 1,1 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro.

Zu gute komme das ausgezahlte Finanzierungsvolumen nicht nur den Kunden, auch die Volkswirtschaft habe profitiert, betonte Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse und derzeit Vorsitzender des Arbeitsforums österreichischer Bausparkassen. Gerade in Zeiten schwacher Konjunktur seien die finanziellen Mittel der Bausparkassen willkommener Motor für die Bauwirtschaft und sorgten für die Neuerrichtung dringend benötigten Wohnraums.

Die staatliche Bausparprämie habe im Vorjahr stabil 53 Mio. Euro betragen. Setze man dies in Relation zur Finanzierungsleistung von 2,4 Mrd. Euro, so zeige sich, dass die finanziellen Mittel, die die Bausparkassen zur Verfügung stellen, das 45-Fache der vom Staat eingesetzten Prämie betrage, so Url. Damit sei Bausparen wohl die effizienteste Form der Wohnbauförderung. (cr, derStandard.at, 21.1.2015)