Rainer Hazivar und Nadja Bernhard im neuen "ZiB"-Studio.

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Zu den Merkwürdigkeiten von News-Sendungen gehört die Absicht, ihr äußeres Erscheinungsbild derjenigen Merkmale zu berauben, die von Anstrengung zeugen. Seriosität, die auf sich hält, erkennt man daran, dass sie sich selbst zum Verschwinden bringt.

Und so ist zum Facelifting der ORF-Nachrichten fast nur Löbliches zu vermelden. Das "ZiB 1"-Moderatorenpaar steht um 19.30 Uhr so zwanglos vor der Videowand, als hätte der Kellner mit den Spritzweinproben sich nur geringfügig verspätet. Das Zauberwort heißt: Zusammenstehen, in guten wie in schlechten Zeiten.

Es ließe sich an ein Paar denken, in dessen Beziehung die erste, ungestüme Glut erloschen ist (Nadja Bernhard und Rainer Hazivar mögen verzeihen!). Die Kinder sind aus dem Haus. Man verbringt viel qualitative Zeit miteinander. Der Countdown wird heruntergezählt. Sie erzählt ihm von ihrem neuen Holunderkuchenrezept ("Nicht so picksüß, weißt du!"). Er wollte gerade von diesem neuen, faszinierenden Bestseller anfangen (wie war gleich der Name des Autors? Hülle-Beck?), da flammt die Signation auf. Der "Donauwalzer" erklingt, ätherisch-leicht, wie von einer Kapelle von Künigl-Engeln gespielt. Die Routine hat unser Paar wieder. Sie wird sich bald hinsetzen. Er muss vorderhand stehen bleiben. Erzählungen über Lawinentote vertragen sehr wohl Standfestigkeit.

Um diese musste einem bei Armin Wolf noch nie bange sein. Das "Refreshment" der "ZiB 2" hat vor allem die Korrespondenten erreicht, deren Charakterköpfe von der Landkarte herunterlächeln. Die ganze Welt ein ORF-Büro! Da kann es im Premierenfieber schon passieren, dass Birgit Schwarz mit Jörg Winter die Plätze tauscht. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 21.1.2015)