Zagreb - Zagreb hat die wegen der raschen Aufwertung des Schweizer Franken in Panik geratenen Kreditnehmer nun in Schutz genommen. Per Regierungsbeschluss soll der Kurswechsel für den Franken ein Jahr lang auf 6,39 Kuna (0,83 Euro) fixiert bleiben. Die Kursunterschiede würden in der Zwischenzeit von den Geschäftsbanken getragen werden, teilte Premier Zoran Milanovic laut Medienberichten in Zagreb mit.

Die Regierung will gemäß dem TV-Sender HRT noch im Laufe des Tages eine entsprechende Änderung des Gesetzes zu Verbraucherkrediten beschließen, das Parlament soll sich dazu am Freitag äußern.

Banken überrascht

Geschäftsbanken zeigten sich gemäß dem TV-Sender über die Regierungsentscheidung überrascht. Bei einem Treffen im Finanzministerium soll zuvor nämlich vereinbart worden, eine solche Maßnahme auf drei Monate zu befristen. Nicht gänzlich zufrieden sind auch die Kreditnehmer, wenngleich in der "Vereinigung Franken" (Udruga Franak) am Dienstag von einer Regierungsentscheidung "in guter Richtung" die Rede war. Eigentlich wird aber von der Regierung, wie es hieß, verlangt, eine Kreditumwandlung in die Kuna nach dem Kurs am Tag der Kreditgewährung vorzunehmen. Etwa 100.000 Bürger Kroatiens dürften laut früheren Angaben Franken-Kredite besitzen.

Zagreber Wirtschaftsexperte Ivan Lovrinovic hat gegenüber "Vecernji list" die Regierungsmaßnahme unterdessen als "pragmatische politische Lösung" auch im Lichte der heuer anstehenden Parlamentswahlen bewertet. Eine endgültige Lösung für die Franken-Kredite dürfte dies aber kaum sein.

Der Schweizer Franken war per Kursliste der Notenbank Kroatiens am Dienstag 7,6 Kuna wert. (APA, 20.1.2015)