In Indonesien, mit 250 Millionen das größte muslimische Land der Erde, wird nicht geköpft. Die Todesstrafe wird durch ein zwölf Mann starkes Erschießungskommando vollzogen. Die Delinquenten werden an einen Pfahl gebunden, der Arzt malt einen Kreis auf die Herzgegend, und dann wird "Feuer" kommandiert. Ob es für nicht tödlich Getroffene einen Gnadenschuss mit der Pistole gibt, ist nicht bekannt.

Die Todesstrafe wird hauptsächlich wegen Drogendelikten verhängt und durchgeführt. Erst jetzt wieder wurden sechs Drogenschmuggler(innen) hingerichtet, davon fünf Ausländer. Die indonesische Justiz lässt sich da nicht beirren. Der Generalanwalt bat zwar die Welt um Verständnis, aber die Hinrichtungen werden wohl weitergehen. Im Westen empfindet man dies als unangemessen harte Strafe. Selbst in den USA wird für Drogenhandel nicht die Todesstrafe verhängt.

China richtet jährlich tausende wegen Korruption hin - die massive organisierte Kriminalität wird dadurch nicht geringer. In Malaysia wird auch wegen Drogendelikten hingerichtet, im Iran wegen Homosexualität und Ehebruch.

Saudi-Arabien wird derzeit (zu Recht) wegen seiner Enthauptungen und der Auspeitschung eines harmlosen Bloggers kritisiert. Die Wahrheit ist allerdings, dass eine ganze Reihe unserer angesehenen Wirtschaftspartner und Urlaubsländer menschenrechtswidrige Justizpraktiken verfolgt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 20.1.2015)