Kreischberg - Anna Gasser hat längst noch nicht alle Tricks ausgepackt. Mit der Sicherheitsvariante katapultierte sich die Snowboarderin bei der WM am Kreischberg aber souverän ins Slopestyle-Finale. "Perfekt! Und das mit ihrer Verletzung und einer gebrochenen Bindung. Sie war so nervös, aber sie hat das total super in den Griff bekommen. Wahnsinn, höchster Respekt", jubelte auch Trainer Christian Scheidl.

Die 23-jährige Kärntnerin Gasser hat sich kürzlich einer Operation unterziehen müssen, beim Training in den USA hatte sich ein Knochen im Handgelenk verschoben. Und am Sonntagabend entdeckte Scheidl beim Board-Wachseln, dass eine kleine Verstrebung an der Bindung gebrochen ist. "Ich wollte es ihr eigentlich nicht sagen, weil ich gewusst habe, sie zuckt mir wahrscheinlich aus, aber sie hat es doch herausgefunden. Aber es ist nicht so tragisch", meinte Scheidl.

Weder die Bindung, noch der Sportgips haben Gasser in der Qualifikation aus der Ruhe gebracht. Nur die besten zwei jeder Gruppe stiegen am Montag direkt ins mittwöchige Finale auf. Sechs weitere Athleten kämpfen im Halbfinale um die restlichen zwei Plätze. Gasser landete mit 84,33 Punkten an zweiter Stelle hinter der Schweizerin Sina Candrian (94,33), aus der anderen Gruppe kamen die Kanadierin Jenna Blasman (87,33) und die Japanerin Miyabi Onitsuka (79,33) weiter.

Die Position der Jägerin gefällt ihr besser als jene der Gejagten: "Eine Medaille wäre ein Traum. Ich hoffe, dass ich am Mittwoch meinen besten Run zeigen kann und dann auf den Füßen und in den Medaillenrängen lande."

Am Montag gelang es Gasser, die Schmerzen, die die Hand bereitet, auszublenden. Ursprünglich hatte sie angedacht, sich am Dienstag die Fäden ziehen und einen neuen Sportgips anlegen zu lassen. Davon wird sie jetzt aber wahrscheinlich Abstand nehmen. "Ich habe Angst, dass es dann wieder mehr wehtut. Ich mache es wohl nach der WM." (APA, 19.1.2015)