Mario hat die wichtigste Lektion gelernt.

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"Super Mario", der Installateur mit Latzhosenanzug und Kappe, ist Nintendos berühmtester Spielecharakter – wenn nicht sogar der bekannteste Held der Games-Geschichte. Er begleitet Spieler seit Generationen und ist als Ikone für Jump-and-Runs nicht mehr wegzudenken. An der Universität Tübingen haben Forscher den hüpfenden Handwerker nun im Rahmen eines Experiments zum Leben erweckt.

Mario mit Hunger und Gefühlen

Konkret geht es um künstliche Intelligenz, kognitives Computing, das Erschaffen einer fühlenden und lernenden Figur. Mario wird in dieser Umsetzung nicht mit einem Gamepad gesteuert, sondern findet selbständig seinen Weg durch die Level. Dabei zeigt er auch eigene Bedürfnisse wie Hunger und Neugier, berichtet der Spiegel.

Ersteres stillt er durch das Aufsammeln von Münzen. Erst dann erforscht er auf eigene Faust seine Umgebung. Der Spieler kann ihm mit Sprachkommandos Hilfestellung geben, wobei "Mario" dabei auch etwas komplexere Grammatik versteht. Etwa: "Wenn du auf die Goombas springst, sterben sie." Manipulieren lässt sich auch seine Gefühlslage.

Das erworbene Wissen oder die emotionale Lage lassen sich auch abfragen, "Mario" antwortet mit Sprachausgabe. Eine detaillierte Erklärung des Funktionsprinzips geben die Wissenschaftler im Rahmen eines Youtube-Videos zur "MarioAI".

CognitiveModeling

Zukunftsreiches Forschungsfeld

Als Basis dient eine Software für Kognitives Computing von der Carnegie Mellon University. Für die Wegfindung zeichnet eine angepasste Version der "A*"-Routine verantwortlich. Aufgabenstellung der Studenten war es, ein Programm zu entwickeln, das selber lernt, über Gefühle verfügt und konkrete Ziele verfolgen kann.

Kognitives Computing spielt bereits in zahlreichen Anwendungsfeldern eine wichtige Rolle. Zu Tragen kommt sie unter anderem beim Entwickeln autonomer Roboter oder selbstfahrender Autos. (gpi, derStandard.at, 20.01.2015)