Meine letzte Station in Argentinien war die Stadt Mendoza. Bekannt ist die gleichnamige Provinz für ihre mehr als 2.000 Weingüter, die für etwa 75 Prozent der Weinproduktion Argentiniens verantwortlich sind. Das trockene Klima und der kalkreiche, steinige Boden bieten optimale Voraussetzungen für die Weinreben. Wohl am bekanntesten ist die Malbec-Traube, die einmal im Jahr am Malbec World Day gefeiert wird.

Zu den Weingütern werden verschiedenste Weintouren angeboten. Auch Fahrräder können günstig gemietet werden, was ich jedoch nicht empfehlen würde, da die Weinstraßen eher einer Schnellstraße mit rasenden LKWs gleichen. Fraglich ist auch wie viel man wirklich verträgt, um dann noch mit dem Fahrrad zurück zu fahren. Deshalb entschied ich mich für eine Tour die ein Motelbesitzer mir angeboten hatte.

Weingüter und Skigebiete

Anfangs war ich sehr skeptisch da die Fahrrad-Tour um einiges günstiger gewesen wäre, doch im Nachhinein war es jeden Peso Wert, umgerechnet bezahlte ich etwa 70 Euro dafür. Wir fuhren zu dritt etwa 30 Minuten südlich von Mendoza in die Stadt "Lujan de Cuyo", wo uns drei Weingüter von modern bis traditionell gezeigt wurden. Wir konnten je drei Weinsorten probieren und uns in entspannter Atmosphäre mit den Angestellten des Weingutes über die Weine unterhalten. Die letzte Tour wurde gekrönt von einem Fünf-Gänge-Menü mit Weinbegleitung

Tagsüber nutzte ich in Mendoza eine "Free Tour", die sich durch Trinkgelder finanziert. Dabei erfuhr ich mehr über die Stadt und die Einwohner. Die Provinz Mendoza bietet zum Beispiel viele Outdoor-Aktivitäten und ist neben Ushuaia und Bariloche ein wichtiges Skigebiet.

Milchpulver als Eintritt

Ich hatte das Glück, genau zu dem Zeitpunkt in der Stadt zu sein, als das jährliche Festival International Mendoza stattfand. Angeboten wurden auch 55 klassische Konzerte. Die Vorführungen fanden in Theatern (Teatro Quintanilla, Teatro Independencia), Kirchen und an historischen Plätzen statt. Auch auf 18 Weingütern wurden Konzerte veranstaltet.

Erstaunlicherweise wurde kein Geld für den Eintritt verlangt, sondern eine Packung Milchpulver à 400 Gramm. Da die kleineren Packungen bereits ausverkauft waren, musste ich mir eine große Packung kaufen, bekam dadurch aber mehr Eintrittskarten. Das gesammelte Milchpulver wurde an ein Kinderhilfswerk gespendet.

Es gibt aber auch während des Kalenderjahrs Events, bei denen die Weingüter oder Weinverkostungen im Vordergrund stehen. Interessant wäre noch die Besichtigung des Cerro Aconcagua gewesen, des höchsten Bergs Südamerikas mit knapp 7.000 Metern, der auf dem Weg nach Santiago liegt, doch die Zeit war zu knapp. (David Dukaric, derStandard.at, 19.1.2015)

Das Erholungsgebiet Parque General San Martín mit mehr als 400 Hektar Grünfläche bietet viele Freizeitaktivitäten (Tennisplätze, Sporthalle).

Foto: David Dukaric

Jede Menge Restaurants und Bars findet man in der Straße Arístides Villanueva, die für das Nachtleben in Mendoza bekannt ist. Im Bild ist die Por Acá Bar zu sehen, in der Rockmusik gespielt wird.

Foto: David Dukaric

Im Zentrum der Stadt befindet sich die Plaza Independencia, auf der unterschiedliche Events stattfinden.

Foto: David Dukaric

Abends kann man auf dem lebhaften Platz Straßenmusikern lauschen, während man zwischen den Handwerksständen der Einheimischen spaziert. Auch in unmittelbarer Nähe (Av Bartolomé Mitre) gibt es eine weitere Allee mit Kunsthandwerks-Ständen.

Foto: David Dukaric

Im Rahmen des "Festival Internacional Mendoza" konnte ich mir auch einen Kirchenchor anhören (Iglesia de los Jesuitas).

Foto: David Dukaric

Zur wichtigsten argentinischen Rebsorte hat sich die Malbec-Traube entwickelt deshalb wird jedes Jahr der "Malbec World Day" gefeiert, dazu wurde am Plaza Independencia das Brunnenwasser rot gefärbt.

Foto: David Dukaric

Es gibt nur selten Regen in Mendoza. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem aus Schmelzwasser der umliegenden Berge und Flüsse unterstützt den Weinanbau. Trotz des trockenen Klimas gibt es in vielen kleineren Parkanlagen Springbrunnen.

Foto: David Dukaric

Gepflegte Alleen spenden Schatten beim Spazieren und machen die Hitze erträglicher.

Foto: David Dukaric

Argentinische Spezialitäten sowie preiswertes Essen findet man in der Markthalle "Mercado Central"...

Foto: David Dukaric

...wo es auch eine große Auswahl an Fischen und Meeresfrüchten gab.

Foto: David Dukaric

Am Abend besuchte ich im Rahmen des Mendoza Festivals die "Gala de Pianistas Argentinos" im Teatro Independencia.

Foto: David Dukaric

Zum Abschluss spielten die beiden Pianisten Valentín Surif (Buenos Aires) und Alicia Correas (Santa Fe) eine vierhändige Komposition.

Foto: David Dukaric

Die Weintour, an der ich teinahm, startete 40 Kilometer südlich von Mendoza, auf dem Anwesen eines Schweizers - Thomas Schmidheiny.

Foto: David Dukaric

Das Weingut Finca Decero bedeutet "von null auf". Das 160 Hektar große Grundstück wurde 2000 gekauft und renoviert.

Foto: David Dukaric

Die Reben wachsen 1.000 Meter über dem Meer und sind Temperaturen von tagsüber. 38 Grad und nachts von 10 Grad ausgesetzt. Der Weinkritiker Robert Parker bewertete einige der Rotweine mit über 90 Punkten (von 100).

Foto: David Dukaric

Die zweite Weinverkostung war bei "Bodega Benegas" im Bezirk "Lujan de Cuyo". Das Familienunternehmen gehörte zu den Vorreitern des Qualitätsweinanbaus in der Provinz Mendoza. In einer riesigen Halle erinnern alte Weinpressen und Pumpen an die Weinproduktion im 18 Jahrhundert. Vor dem großen Kamin finden diverse Events wie zum Beispiel Modeschauen statt.

Foto: David Dukaric

Die beiden Frauen trennen verbliebene Stiele von den Trauben ab, die von der Abbeermaschine nicht aussortiert wurden.

Foto: David Dukaric

Die Abbeermaschine

Foto: David Dukaric

Im unterirdischen Keller konnten wir weitere drei Weinsorten verkosten, die nach den Kindernamen des Winzers benannt wurden. Der Cabernet Sauvignon wurde nach der Tochter Luna Benegas benannt und der Malbec nach seinem Sohn Juan Benegas.

Foto: David Dukaric

Der Wein wird im Keller in Eichenfässern bei optimalen Bedingungen (gleichbleibende Luftfeuchtigkeit, Lichtschutz) gelagert.

Foto: David Dukaric

Die dritte und letzte Weinverkostung war bei Bodegas Nieto Senetiner in Lujan de Cuyo.

Foto: David Dukaric

Gleich im Anschluss gab es Mittagessen.

Foto: David Dukaric

Es gab "Asado" bzw. "parrillada" (Gegrilltes). Zu jedem Gang gab es die perfekte Weinbegleitung. Zum Dessert kam ein köstlicher Portwein.

Foto: David Dukaric

Die Provinz Mendoza ist bekannt für den Anbau von Tomaten, Knoblauch und Oliven. Im Bild sieht man eine Olivenbaum-Allee entlang der Einfahrtsstraße zum Weingut Bodegas Nieto Senetiner. (David Dukaric, derStandard.at, 20.1.2015)

Foto: David Dukaric