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Im dritten Stock des NSA-Hauptquartiers sitzen Eliteeinheiten, die andere Geheimdienste ausspähen

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"I drink your milkshake" - die NSA zitiert den preisgekrönten Film "There will be Blood", um sich über andere Geheimdienste lustig zu machen.

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Denn die NSA klaut selbst Dokumente, die andere Spionagedienste gestohlen haben.

Screenshot/NSA

"Stehlt ihre Werkzeuge, ihr Know-how, ihre Opfer und ihre Ergebnisse", so eine NSA-Folie.

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Noch einfacher, als selbst zu spionieren, ist es, andere die Drecksarbeit erledigen zu lassen – und deren Datensammlung dann mit einer einfachen Operation selbst abzusaugen. Diese Denkweise zieht sich durch eine Reihe streng geheimer NSA-Dokumente, die am Sonntag im "Spiegel" veröffentlicht worden sind. Der US-Geheimdienst bezeichnet dieses "Spione selbst ausspionieren" als "4th Party Collection", als Ziel gelten mit Ausnahme der Five Eyes (also USA, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Australien) alle Staaten der Welt.

"Stehlt ihre Opfer"

So gelang der NSA laut den Snowden-Dokumenten schon 2011 ein Zugriff auf den Server des chinesischen Abhördienstes. Die Chinesen hatten dort gespeichert, was ihre Cyberkrieger aus internen Computernetzwerken der Vereinten Nationen (UNO) gestohlen hatten. Ein gefundenes Fressen für die NSA. "Stehlt ihre Werkzeuge, ihr Know-how, ihre Opfer und ihre Ergebnisse", zitiert der "Spiegel" aus einer NSA-Präsentation.

Cyber-Gegenspionage macht Spaß

Dasselbe Muster ist auch im Umgang mit "befreundeten" Geheimdiensten zu sehen. So setzte der französische Geheimdienst offenbar einen Trojaner ein, der bestimmte Überwachungsziele ausspionieren sollte. Auch dieses Schadprogramm analysierte die NSA, um sich Arbeit zu sparen. Die "Cyber-Gegenspionage" dürfte dabei ein Heidenspaß für die Agenten aus der NSA-Zentrale in Fort Meade, Maryland, sein.

"I drink your Milkshake"

So verweist TheVerge darauf, dass die Hauptpräsentation zur "4th Party Collection" unter dem Motto "I drink your Milkshake" steht. Cineasten wissen, dass damit eine legendäre Szene aus Paul Thomas Andersons Film "There will be Blood" zitiert wird. Beim "Milkshake" handelt es sich im Ölgeschäft gemeinhin um das Rohöl mitsamt unerwünschten anderen Flüssigkeiten, die bei der Förderung ans Tageslicht gepumpt werden. Analog dazu wird also auch von der NSA beim Absaugen der gewünschten Spionageergebnisse eine Menge unnützer Informationen ans Tageslicht befördert.

Elite-Einheit

Die geheimen Operationen werden dabei von der Eliteeinheit namens Remote Operations Center (ROC; Codename S321) durchgeführt. Ein Teil des ROC namens "Transgression" (Sünde, Grenzüberschitt) ist für die "4th Party Collection" zuständig, ein anderer Teil arbeitet daran, jegliche Hard- und Software fernsteuern zu können. So zeigen die neu veröffentlichten Snowden-Dokumente auch, dass die NSA für einen längeren Zeitraum iPhones komplett abhören konnte.

Angry-Birds-Häme

Aber auch die Kollegen beim britischen GCHQ haben ihren Humor nicht verloren, wie TheVerge berichtet. Ein Programm, mit dem gewissen Apps als Einfallstor für Spionage verwendet werden können, wird offiziell "BadAss" genannt; die Folien stehen unter dem Motto "Ab/using BadAss for Fun and Profit" (Badass für Spaß und Erträge nutzen/missbrauchen). Oder, wie es auf einer anderen GCHQ-Folie heißt: "Wir wissen, wie schlecht ihr bei Angry Birds seid." (fsc, derStandard.at, 19.1.2015)