Wien – Bei einer Großkundgebung wollen die Wiener Spitalsärzte für höhere Gehälter demonstrieren. Im Streit um das neue Ärztearbeitszeitgesetz drängt die Wiener Ärztekammer auf eine Lösung. "Die Wahrheit ist, dass das System bisher so gut funktioniert hat, weil sich die Ärzte selbst ausgebeutet haben", sagt der Chef der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres am Montag im "Morgenjournal". Für die Kundgebung im Museumsquartier erwartet er 500 bis 700 Teilnehmer.

Das Treffen wird am frühen Nachmittag stattfinden. Dabei soll auch ein Forderungskatalog erarbeitet werden. Geht es nach der Ärztekammer, sollen dort etwa die Einhaltung des Ärztearbeitszeitgesetzes der Europäischen Union, attraktive Arbeitszeitmodelle, die eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf erlauben, sowie Zeit für Aus- und Weiterbildung festgehalten werden. Aber auch die Bezahlung soll auf ein international übliches Niveau angehoben werden – vor allem die Grundgehälter sollen auf Basis einer 40-Stunden-Woche neu berechnet werden.

Nachtdienste betroffen

Grund für die Proteste der Ärzteschaft sind unter anderem die mit den reduzierten Arbeitszeiten einhergehenden Gehaltseinbußen. Denn besonders besser bezahlte Nachtdienste und Überstunden sind von der Neuregelung betroffen – deshalb fordert die Ärztekammer eine Anhebung der Grundgehälter um mindestens 30 Prozent. Damit will man als Arbeitgeber wieder attraktiver werden und eine weitere Abwanderung von Jungärzten verhindern.

Zuletzt hat es eine Annäherung zwischen Medizinern und der Stadt Wien gegeben, die Ärztekammer hofft auf eine rasche Einigung. Beim AKH, das zum Bund gehört, wird es eine schrittweise Gehaltserhöhung geben. (red/APA, 19.1.2015)