Nur auf den allerersten Blick ist die Idee, ein bescheiden kleines Auto generös mit Laderaum anzureichern, seltsam. Lässt man die Idee sickern - oder fährt man die ersten Kilometer mit einem solchen Wagen über ferne kurvige Landstraßen -, erschließt sie sich einem. Wie uns gerade, im neuen Skoda Fabia Combi - noch dazu mit Blick auf die Côte d'Azur.


Foto: Skoda

Die kleinen Koffer nutzen die Weite im Laderaum zum Ausdruckstanz, während die Beifahrerin mit jedem Meter mehr an Gesichtsfarbe verliert und dazu wie eine Dampflock zischt.

Mit bis zu 1395 Liter Fassungsvermögen ist der Kofferraum im Skoda Fabia Combi der größte im Segment - und um 25 Liter größer als beim Vorgänger. Mehr Platz gibt es auch im Fahrgastraum, der um acht Millimeter länger und um 21 Millimeter breiter wurde.

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Mit einer Länge von etwas mehr als 4,2 Metern ist der kleine Kombi in Städten also nicht zum Satellitendasein verdammt - und muss nicht ewig um den Häuserblock kreisen, um einen Parkplatz zu finden, der groß genug ist. Gleichzeitig bietet er einer vierköpfigen Familie ausreichend Platz, selbst wenn einmal das halbe Kinderzimmer mit übersiedelt werden muss - sprich, wenn der mehrtägige Familienurlaub ansteht.

Jene Frau auf dem Beifahrersitz, die wir wegen ihrer Haarpracht in Anlehnung an die Heldin eines Brenner-Romans von Wolf Haas kurzerhand "Waldbrand" nennen, beeindruckt das im Moment eher wenig. Die exakte Lenkung ringt ihr keine Anerkennung ab, und nicht einmal das Fahrwerk, das die goldene Mitte zwischen Komfort und Feedback markiert, ist ihr viel mehr als einen herzhaften Schnaufer wert.

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Die Bergstraßen hinter Nizza sind kurzweilig, wenn man selbst am Ruder ist. Denkbar unangenehm ist dagegen der Platz rechts vorn oder gar hinten im Auto. Da ist es komplett egal, ob wir in einem VW-Bus oder einem kompakten Kombi sitzen.

Richtig bitter sind für Kopiloten aber die Extrameilen über an sich unnötige Hügel, weil die Anweisungen des Navigators nicht ganz eindeutig waren und der Steuermann falsch abgebogen ist. Unabsichtlich, versteht sich.

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Und im Navi, da liegt auch der einzige Haken des Fabia Combi. Weil in dieser Klasse so gut wie niemand das Geld für ein fix verbautes Navigationsgerät investiert, setzt Skoda auf die vollständige Integration des Smartphones.

MirrorLink heißt das System, welches das smarte Handydisplay und dessen Funktionen im Bordsystem übernimmt. Nur, wenn die Navi-App am Smartphone ein Schmarrn ist, ist das Navi im Auto ein ebensolcher.

Verbesserung versprechen weitere Betriebssysteme - allerdings dauert es noch, bis Apple CarPlay und Android Auto in den Skoda finden werden.

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Das wäre dann die 18. und auch gleich die beste "simply clevere" Lösung. Etwa mit dem Abfalleimer in der Beifahrertür oder dem Eiskratzer im Tankdeckel will sich Skoda unter Schirmherrschaft des eigenen Werbespruchs mit pfiffigen Ideen von der Konkurrenz abheben.

Im Bild: der Renault Clio Grandtour ist neben Konzernbruder Seat Ibiza ST der einzige Konkurrent für den Combi-Fabia.

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Wobei: Konkurrenz, die kennt der Skoda Fabia Combi kaum. Mit 1,1 Millionen verkauften Autos ist er der Marktführer einer Klasse, in der er gemeinsam mit dem Seat Ibiza ST nur gegen den Renault Clio Grandtour antreten muss. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 16.1.2015)

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im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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