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Wie vom Reißbrett: Da steht sie, The Torch.

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Christian Fuchs muss sich nicht an der eigenen Nase nehmen, das machen andere.

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Wenn man schon in Doha ist, dann kann man natürlich auch einmal bei "The Torch" vorbeischauen, dem höchsten Wolkenkratzer in Katar. Der Turm im Westen der Hauptstadt wurde für die Asienspiele 2006 erbaut, er ist 300 Meter hoch. Österreichs Fußball-Teamkapitän Christian Fuchs hat die vergangenen zehn Tage dort verbracht, die Fackel gehört nämlich zum gigantischen Aspire Sport Komplex, und neben mehreren Restaurants und Museen beherbergt sie auch ein Hotel. Es umfasst die ersten 17 Stockwerke, Fuchs war im sechsten Stock untergebracht, um die Aussicht ist es ihm sowieso nicht gegangen, aber natürlich ist er einmal mit dem Aufzug bis ganz nach oben gefahren.

Für alles offen

Fußballerisch hat es Fuchs (28), wenn man so will, längst ganz nach oben geschafft. Er begann bei Wiener Neustadt, machte sich in Mattersburg einen Namen, ging 2008 nach Deutschland und landete nach den Stationen Bochum und Mainz 2011 bei Schalke 04. Freilich läuft heuer im Sommer der Vertrag des Österreichers aus, und es ist die Frage, ob Fuchs Schalke und Schalke Fuchs erhalten bleibt. Bis dato ist der Klub nicht vorstellig geworden, der Kicker sagt, es läuft ihm nichts davon. "Ich bin für alles offen, auch für Schalke. Aber ich will im Sommer natürlich nicht vor verschlossenen Türen stehen." Christian Fuchs hört sich also um.

Am Freitag trat Schalke die Heimreise an vom zehntägigen Trainingslager. Tags zuvor hatte im letzten Testspiel auf einem der unzähligen Aspire-Plätze gegen den sudanischen Klub El-Merrikh nur ein 2:2 (0:0) herausgeschaut, Fuchs war knapp vor Schluss beim Stand von 2:1 vom Platz gegangen.

Im ersten Test gegen Ajax Amsterdam (0:2) hatte er sich nach einer unglücklichen Handbewegung eines Gegenspielers am Auge verletzt und daraufhin zwei Tage pausieren müssen. Jetzt sei er "wieder hundertprozentig fit", sagt er, als er in den Katakomben unter der kleinen Tribüne des Aspire-Platzes steht. "Und ich genieße es, viel zu spielen."

Eine Rückkehr nach Österreich schließt der Teamkapitän praktisch aus. "Ich weiß nicht, ob mich Österreich als Fußballer noch einmal sehen wird." Er will im Ausland bleiben, auch Schalke sei eine Option, es bleibe abzuwarten, ob der Klub auf ihn zukommen werde. "Der Wille von Schalke muss schon da sein. Ich kann mich nur mit Leistungen auf dem Platz aufzwingen."

Mag sein, dass Fuchs früher oder später fußballerisch in den Vereinigten Staaten, in der Major League Soccer, landen wird, seine aus den USA stammende Frau Raluca lebt in New York, sie ist Eventmanagerin. Seit Ende 2014 schließt die Fuchs’sche Fernbeziehung den kleinen Anthony mit ein. Natürlich sei die Distanz nicht ideal, sagt Fuchs, aber so sehe sein Leben derzeit nun einmal aus.

Man wird sehen, was es noch bringt, dieses Leben. Vielleicht verschlägt es die Familie Fuchs dereinst, nach der Fußballkarriere, auch wieder ins Burgenland zurück. "Dort sind etliche meiner besten Freunde", sagt Fuchs, kürzlich hat er wieder mit Mattersburg-Obmann Martin Pucher telefoniert. Und auch wenn er oft an New York denkt, und auch wenn er mit Schalke in Doha trainiert, und auch wenn er mit dem Aufzug im 300 Meter hohen Fackelturm ganz nach oben fährt, um in die Ferne zu blicken – "so weiß ich doch, wo ich herkomme". (Fritz Neumann aus Doha, DER STANDARD, 16.1.2015)