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Äquatorialguinea ist wie schon 2012 wieder der Austragungsort des Africa Cup of Nations

Foto: AP

Am Samstag beginnt mit der Begegnung zwischen Gastgeber Äquatorialguinea und der Republik Kongo der Afrika-Cup 2015. Die 30. Ausgabe der Kontinentalmeisterschaft verlagerte sich kurzfristig in die zentralafrikanische Diktatur, weil Marokko aus Angst vor der Ebola-Epidemie in Teilen Westafrikas die Austragung verweigerte. Das Turnier wurde verlegt, die Angst ist geblieben: Alle Mannschaften müssen über die Hauptstadt Malabo anreisen und ihre Spieler einem Ebola-Test unterziehen lassen.

Angst durch eine Verbreitung durch Fans muss man weniger haben. Erstens sind mit Mali und Senegal lediglich zwei nur periphär von der Epidemie betroffene Länder dabei. Zweitens sind leere Stadien aufgrund der für viele Fans zu weiten und teuren Reisen keine Seltenheit beim Afrika-Cup. Die Stadionkapazitäten spielen meist nur für die Entscheidungsspiele und Matches der Heimmannschaft eine echte Rolle.

Die war im Juli eigentlich von der Qualifikation ausgeschlossen worden, weil man einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hatte, darf nun aber verständlicherweise doch mitspielen. Äquatorialguinea war bereits 2012 (gemeinsam mit Nachbarland Gabun) Veranstalter. Zwei der vier Stadien (in Bata mit einer Kapazität für 36.000 Zuseher und im auf einer Insel liegenden Malabo mit 15.000) waren schon damals im Einsatz. Zusätzlich wird auch ganz im Osten des kleinen Landes in Mongomo (15.000) und Ebebiyin (8.000) gespielt.

Kritik am provisorischen Austragungsort gibt es freilich auch von Menschenrechts-Aktivisten, die Repressionen, Korruption und Armut im Land beklagen. Im Schatten von Menschenrechts-, Sport- und Gesundheitspolitik hat Titelverteidiger Nigeria in der Qualifikation kläglich versagt und wird dementsprechend nicht am Turnier teilnehmen. Neben den Super Eagles fehlt zum dritten Mal in Folge auch Rekordsieger Ägypten und natürlich auch Marokko, das als ursprünglicher Gastgeber ja nicht an der Qualifikation teilnahm.

Viele Titelkandidaten, einige Umbrüche

Trotz diesem Qualitätsverlust dürfte der Afrika-Cup doch um eine sportliche Klasse besser werden, als der bereits laufende Asien-Cup und dabei vor allem auch spannender. Das Feld ist nämlich immer noch sehr breit aufgestellt.

Mit den WM-Teilnehmern Ghana (das unter Neo-Trainer Avraam Grant auf Kevin-Prince Boateng und Sulley Muntari verzichtet, die bei der WM als Unruhestifter ausgemacht wurden), Algerien (die starke WM sprach für sich) und der Elfenbeinküste (erstmals ohne Didier Drogba aber immer noch top besetzt) sind die größten Favoriten schnell ausgemacht.

Ghana und Algerien müssen sich dafür allerdings schon in der äußerst harten Gruppe C gegen Senegal (nun doch mit dem zuerst als verletzt gemeldeten Ex-Salzburger Sadio Mané) und Südafrika behaupten, die beide neben Tunesien und Kamerun wahrscheinlich die gefährlicheren Außenseiter-Tipps sind.

Letzteres muss man trotz peinlicher WM-Vorstellung auf der Rechnung haben. Teamchef Volker Finke wagt nämlich einen Umbruch und verzichtet auf Diven und Unruhestifter wie Samuel Eto'o, Alex Song und Benoit Assou-Ekotto. Qualität wäre etwa mit Stephane Mbia (Sevilla), Nicolas N'Kolou (Marseille) und Erik Choupo-Moting (Schalke) dennoch einige vorhanden. Prinzipiell gälte das auch für die Demokratische Republik Kongo, die mit Sambia, Tunesien und den Kapverden eine ausgeglichen gute Gruppe erwischt haben.

Die zweite Reihe und Österreich

Zu diesen meist üblichen Verdächtigen kamen in den vergangenen Jahren neue Mannschaften hinzu, die allerdings diesmal nicht mehr auf den Überraschungseffekt setzen dürfen. Sambia (Sensations-Titelgewinner 2012) und Burkina Faso (Sensations-Finalist 2013) sind deshalb wieder nur krasser Außenseiter. Mit Admira-Spieler Issiaka Ouedraogo ist bei Burkina Faso ein Spieler der österreichischen Bundesliga dabei. Ein zweiter tritt mit Guinea an: Der Salzburger Naby Keita.

Die Spiele werden in Österreich alle auf Eurosport oder Eurosport 2 übertragen. (Tom Schaffer, derStandard.at, 16.1.2015)

Gruppen-Einteilung (Top 2 im Viertelfinale):

A: Äquatorialguinea, Burkina Faso, Gabun, Kongo

B: Sambia, Tunesien, Kap Verde, DR Kongo

C: Ghana, Algerien, Südafrika, Senegal

D: Elfenbeinküste, Mali, Kamerun, Guinea

Spielplan:

Gruppenspiele vom 17. bis 28. Jänner

Viertelfinali am 31. und 1. Februar

Halbfinali am 4. und 5. Februar

Spiel um Platz drei am 7. Februar

Endspiel am 8. Februar