Erste Bank und Sparkassen haben eine neue Online-Banking-Plattform gestartet.

Screenshot: Erste Bank

Die Erste Bank hat am Freitag ihre neue Plattform für Online-Banking "George" vorgestellt. Damit will die Bank Konkurrenz von Google, Facebook und Apple abwehren, die zuletzt verstärkt Zahlungsverkehr anbieten.

Finanzgeschäfte sollen Spaß machen

Finanzgeschäfte im Netz sind zwar bei den Banken sicherer, aber mehr Spaß macht es in den sozialen Netzen, glaubt Peter Bosek, Retail-Vorstand der Erste Group. Derzeit lehnt noch die große Mehrheit Bankgeschäfte über Amazon oder Google ab. "Wir haben das Bankgeheimnis, aber wir können uns nicht darauf verlassen, dass Kunden das Bankgeheimnis so wichtig ist", so Bosek. "George" soll die Sicherheit der Banken in Internet mit der einfachen Bedienbarkeit kombinieren, die Menschen inzwischen aus den sozialen Netzwerken gewohnt sind.

Grundsätzlich ist "George" eine Software, die für Internet-Banking am PC entwickelt wurde, aber auch auf Tablet oder Handy gut funktioniert, erläuterte Boris Marte, Leiter des Entwicklungsteams. Damit sei eine Plattform entstanden, die das Managen von Konten, Kreditkarte, Zahlungen und Bankkontakten vereinfacht. Wenn man jemandem schon Geld überwiesen hat, reicht die Eingabe des Namens, "George" sucht sich IBAN und BIC dazu. Für Transaktionen ist wie bisher ein TAN oder anderer Sicherheitscode nötig, der Einblick in die eigenen Finanzen soll aber rasch und unkompliziert möglich sein. Das bisherige Internet-Banking der Erste Bank bleibt parallel dazu erhalten.

Weitere Funktionen

Je nach Kundenbedarf soll "George" über Plug-ins weitere Funktionen erhalten. So ist in Kürze eine Funktion Snapshot geplant, die einen Überblick über die monatlichen Geldströme geben wird. Der Erste-Partner s-Versicherung wird ein Plug-in beisteuern, mit dem eine Übersicht über deren Produkte möglich wird. "Wir werden sehen, was in einem Jahr alles drin ist", so Marte.

George ist kostenlos und wird keine Werbung außer Empfehlungen für Produkte der Bankengruppe anzeigen. Einzelne Funktionen auf der Plattform können aber künftig kostenpflichtig werden. Eine Verringerung der Filialen werde es nicht mit sich bringen, versicherte Bosek. Derzeit nutzt die Hälfte der Zahlungsverkehrskunden das Internet, 30 Prozent nutzen eine App. Deren Anteil wird vermutlich "dramatisch nach oben gehen", erwartet Bosek.

Namensgebung

Der Namen "George" sei eher spontan entstanden, als klar wurde, dass der Arbeitstitel "Netbanking 4.0" zu kurz greift, erzählte Marte, der in der Neuerung eine völlige Neuentwicklung des Internetbankings sieht. "Irgendeiner hat gesagt: 'nennt's es halt George'". Praktischerweise habe sich inzwischen herausgestellt, dass vor hundert Jahren, 1913, in England der erste Autopilot für die Fliegerei entwickelt wurde - der ebenfalls George hieß. Diese Analogie habe dem Team gut gefallen. (APA, 16.1.2015)