Wien - Die digitale Revolution hat viele Branchen nachhaltig verändert. Jetzt erreicht sie auch die Banken. Neue Bezahlfunktionen, Überweisungen über soziale Netzwerke und Finanzdienstleistungen im App-Format veränderten nicht nur das persönliche Finanzleben, sondern gingen auch massiv an die Fundamente einer klassischen Retailbank, sagte Erste-Bank-Vorstand Peter Bosek. Mitbewerber wie Raiffeisen und Bank Austria kenne man sehr gut, nun aber treffe man auf neue wie Google, Facebook, Apple und Amazon, die genauso wie die klassischen Banken "in die digitale Lebenswirklichkeit ihrer User mit smarten Finanzdienstleistungen eindringen".

Diese Konzerne werden zwar keine Wohnbaukredite vergeben, aber im Zahlungsverkehr mit den Kunden sind sie für die Banken Konkurrenten. Vor etwa eineinhalb Jahren hat die Erste Bank inklusive der Sparkassen deshalb ein Start-up an den Start geschickt, um das in die Jahre gekommene Onlinebanking der Erste Bank völlig neu auszurichten.

Dienste gratis oder gegen Aufpreis

Am Freitag wurde das vorläufige Ergebnis unter dem Namen "George" präsentiert. "George" sei kein neues Onlinebanking, sondern eine digitale Plattform mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten, wurde betont. So kann man über einen Plug-Store das eigene digitale Banking so erweitern, wie man es möchte. Es können die eigenen Kontodaten bei Fremdbanken in "George" integriert werden oder die Suche nach der eigenen Kontohistorie individuell angepasst werden. Einig Dienste sind gratis, andere kosten einen Aufpreis. Bei einer Überweisung braucht etwa nur der Name eingegeben zu werden, und das Formular sucht sich automatisch IBAN und andere Daten.

Bei der Entwicklung und der kontinuierlichen Begleitung der Entwicklung seien Kundenwünsche und -erfahrungen einbezogen worden, sagte Boris Marte von der Erste Bank: "George sieht heute so aus, wie er aussieht, weil uns viele Kunden und Mitarbeiter in der Betatestphase gutes Feedback gegeben haben, das wir auch eingearbeitet haben." (cr, derStandard.at, 16.1.2015)