Abuja - Die Islamistengruppe Boko Haram hält nach Angaben mehrerer Augenzeugen hunderte Frauen und Kinder im Nordosten Nigerias in Gefangenschaft. Mehr als 500 Personen seien bei dem Angriff auf die Stadt Baga Anfang Jänner gefangen genommen worden und würden seither in einer Schule in der Stadt festgehalten, sagte eine Augenzeugin laut der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Die Angaben decken sich demnach mit denen anderer Augenzeugen und der NGO Amnesty International.

Tschad entsendet Truppen

Der Tschad beschloss inzwischen die Entsendung von Truppen in die Nachbarländer Kamerun und Nigeria zur Bekämpfung von Boko Haram. Das Parlament verabschiedete den Beschluss zu dem Einsatz am Freitag einstimmig. Frankreichs Präsident Francois Hollande bezeichnete die Taten von Boko Haram als "echte Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Auch die Länder Westafrikas erwägen den Aufbau einer multinationalen Eingreiftruppe. Die in der Ecowas-Gruppe zusammengeschlossenen Staaten benötigten dazu aber ein Mandat der Afrikanischen Union, sagte Ghanas Präsident John Mahama am Freitag. "Nigeria geht militärisch vor, und Kamerun kämpft gegen Boko Haram. Ich denke aber, dass wir immer mehr an den Punkt gelangen, an dem über eine multinationale Streitkraft nachgedacht werden muss", sagte Mahama. (APA, 16.1.2015)