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Ein Hund auf großer Fahrt durch London.

Foto: 'Reuters/MACGREGOR

Frankfurt - Neue Modelle und niedrige Zinsen haben die Autonachfrage in Europa im vergangenen Jahr angekurbelt. Die Neuzulassungen stiegen 2014 zum ersten Mal wieder seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007, wie der europäische Herstellerverband ACEA am Freitag mitteilte. In der Europäischen Union rollten 12,55 Millionen Autos zu den Kunden, ein Plus von 5,7 Prozent im Vergleich zu 2013. Der Aufschwung wird nach Einschätzung von Experten in diesem Jahr allerdings schon wieder an Fahrt verlieren. Denn politische Krisen dämpften die Kauflaune.

Angetrieben wurde die Erholung vor allem von Großbritannien. Am zweitgrößten Pkw-Markt Europas nach Deutschland stiegen die Neuzulassungen um 9,3 Prozent auf knapp 2,5 Millionen Fahrzeuge. Auch die südeuropäischen Krisenländer Spanien, Portugal und Griechenland erholten sich mit satten zweistelligen Wachstumsraten. In Spanien lockte eine Abwrackprämie die Kunden in die Autohäuser. In Deutschland wurden 2,9 Prozent mehr Autos neu zugelassen. Dafür sorgten vor allem gewerbliche Kunden, die Dienstwagen kauften, während die Nachfrage der Privatkunden leicht zurückging.

Volkswagen, Daimler und BMW legen zu

Die drei deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW steigerten ihre Verkäufe EU-weit um 6,2 Prozent. Ihr Marktanteil stieg leicht auf einen Rekordwert von 37,1 Prozent. Europas Platzhirsch Volkswagen baute seinen Marktanteil auf 25,4 Prozent aus. Besonders gefragt waren die vergleichsweise günstigen Modelle von Skoda und Seat. Die Premiumhersteller BMW und Daimler konnten ihre Marktanteile halten bei 6,4 und 5,4 Prozent. Jeder fünfte Kunde entschied sich für eine amerikanische Automarke. Auf die japanischen Hersteller entfielen knapp elf Prozent der Neuzulassungen.

Nach Einschätzung des Autoexperten Peter Fuß vom Beratungsunternehmen EY muss sich die Branche in den kommenden Monaten allerdings auf eine Abschwächung des Wachstums einstellen. Er rechnet mit einem Plus des EU-Absatzmarktes im Jahr 2015 um etwa drei Prozent auf etwa 13 Millionen Pkw. "Der europäische Automarkt hat zwar die Talsohle hinter sich gelassen, verlässt aber nur langsam den Krisenmodus", erklärte er. Mit niedrigen Zinsen und geringer Inflationsrate könnten sich die Verbraucher ein neues Auto zwar besser leisten. Aber die Unsicherheit der Käufer wachse angesichts des ungelösten Konflikts um die Ukraine, der wieder aufflammenden Krise in Griechenland und der Furcht vor Terroranschlägen. (APA, 16.1.2015)