Jugendliche aus südafrikanischen Townships bilden das Bochabela String Orchestra.

Foto: Bochabela String Orchestra

Es ist ein steiniger Weg von den südafrikanischen Armenvierteln in Europas Konzertsäle. Die Jugendlichen des Bochabela String Orchestra haben es aus den Townships der ehemaligen Burenmetropole Bloemfontein hinaus in die Welt geschafft: mit Disziplin, großer Musikalität und betörender Spielfreude.

Noch ihren Eltern war es nicht erlaubt, Streichins trumente zu spielen. "Geige, Viola, Cello waren Ins trumente der Weißen", sagt Thapelo Masita, Violoncellist der Truppe. Nach Ende der Apartheid initiierte der US-amerikanische Kontrabassist Peter Guy das "Mangaung String Programme". Mangaung ist der Bantu-Name für Bloemfontein. Mittlerweile besuchen hunderte Kinder und Jugendliche den Musikunterricht, mehr als dreißig gehen als Bochabela String Orchestra auf Tournee. Nach Salzburg gastierte das Orchester im Wiener Muth. Und spielte im ersten Teil des Programms klassische Musik: Edvard Grieg, Kurt Atterberg und Antonio Vivaldi (Einstudierung: Klaus Christa). Nach der Pause wurden afrikanische Traditionals gejazzt, gebluest, gesungen, getrommelt, gestrichen, gegroovt (Einstudierung: Peter Guy).

Bochabela heißt übersetzt "Wo die Sonne aufgeht". Und die geht wahrlich auf, wenn die Burschen und Mädchen zu spielen beginnen – ohne Dirigenten. Sie arrangieren sich, hören aufeinander, nehmen Rücksicht, geben einander durch Kopfnicken Einsatzzeichen. Mitunter geht ein Strich daneben. Egal. Diese jungen Menschen sind von der Musik beseelt – und berühren ihr Publikum so sehr, dass dieses sogar die guten Konzertmanieren vergisst und zwischen die Sätze hineinapplaudiert. Am Ende, nach "Guten Abend, gute Nacht", gab’s Standing Ovations. Zu Recht. (asch, DER STANDARD, 16.1.2015)