Köln - Nach einem Vierteljahrhundert an der Spitze des Aufsichtsrates der deutschen Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS) gibt Alfred Neven DuMont den Vorsitz ab. Der 87-Jährige wird Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats. Neuer Vorsitzender wird sein Verwandter und bisheriger Stellvertreter, der Verleger und Manager Christian DuMont Schütte (57). Er gehört zur 12. Generation der Kölner Verlagsdynastie.

Außerdem scheidet Alfred Neven DuMonts Tochter Isabella (46) nach knapp drei Jahren aus dem Vorstand aus, wie die Mediengruppe am Donnerstag mitteilte. Sie wechselt als stellvertretende Vorsitzende in den Aufsichtsrat. Bei MDS erscheinen die Abonnement-Zeitungen "Kölner Stadt-Anzeiger", "Kölnische Rundschau", "Berliner Zeitung" und "Mitteldeutsche Zeitung" sowie die Boulevardblätter "Express", "Hamburger Morgenpost" und "Berliner Kurier" mit einer täglichen Gesamtauflage von mehr als einer Million.

Verleger "mit Herz"

Zur Gruppe gehören unter anderem auch der Buchverlag DuMont und Beteiligungen an Radio- und Fernsehsendern und Anzeigenblättern. "Alfred Neven DuMont hat dieses Haus geprägt - unternehmerisch und publizistisch", sagte der frühere Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung", Hans Werner Kilz, der zum Aufsichtsrat gehört. "Er ist ein Verleger mit Herz, er sieht in seinen Partnern und Mitarbeitern immer erst den Menschen. Das macht ihn sympathisch und auch verletzlich."

Der Vater des neuen Aufsichtsratschefs DuMont Schütte war der MDS-Gesellschafter und -Verleger Dieter Schütte (1923-2013). Christian DuMont Schütte studierte nach einer Banklehre Betriebswirtschaft und Jus. 1990 begann er seine Karriere bei MDS, wo er zunächst für Anzeigen und Vertrieb zuständig war und 1992 Gruppengeschäftsführer wurde. Von 2004 an war er fünf Jahre lang Sprecher der Geschäftsleitung und wurde 2009 in den Vorstand berufen. DuMont Schütte ist verheiratet und hat drei Kinder. (APA, 15.1.2015)