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Papst Franziskus bei seiner Ankunft in Manila.

Foto: REUTERS/Osservatore Romano

Paris/Vatikanstadt/Manila - Die Meinungsfreiheit hat nach Ansicht von Papst Franziskus auch ihre Grenzen - vor allem, wenn sie religiöse Gefühle anderer verletzt. Jeder Mensch habe nicht nur die Freiheit, sondern auch die Pflicht, im Namen des Gemeinwohls seine Meinung zu sagen, sagte der Pontifex mit Bezug auf die Terroranschläge in Frankreich vor Journalisten im Flugzeug auf dem Weg in die philippinische Hauptstadt Manila.

Man dürfe aber niemanden beleidigen oder in seinem Glauben herausfordern, zitierte die Nachrichtenagentur ANSA den Papst, denn jede Religion habe ihre Würde. Im Scherz meinte er: "Wenn Dr. Gasbarri (der Reiseorganisator des Papstes), mein lieber Freund, meine Mutter beleidigt, erwartet ihn ein Faustschlag. Denn man kann den Glauben der anderen nicht herausfordern, beleidigen oder lächerlich machen."

Papst: "Wir sind auch Sünder"

Das Oberhaupt der Katholiken betonte mit Blick auf die Anschläge islamistischer Attentäter auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und einen koscheren Supermarkt, dass man im Namen der Religion nicht töten dürfe. "Das, was gerade passiert, erstaunt uns. Aber denken wir immer an unsere Geschichte, wir haben große Religionskriege gehabt, denken Sie an die Bartholomäusnacht. Wir sind auch Sünder, aber man darf im Namen Gottes nicht töten. Im Namen Gottes zu töten ist eine Verirrung."

"Charlie Hebdo" hatte in seiner ersten Ausgabe seit den Anschlägen die Karikatur eines weinenden Mohammed auf ihr Titelblatt gedruckt. Dieser hält ein Schild mit der Solidaritätsbekundung "Je suis Charlie" in den Händen, über der Zeichnung steht "Alles ist vergeben". Die Karikatur sorgte in der muslimischen Welt für teils scharfe Kritik. (APA, 15.1.2015)