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Mehr Cybersicherheit oder mehr Sicherheit? US-Präsident Barack Obama und UK-Premier David Cameron besprechen am Freitag neue Überwachungsmaßnahmen

Foto: AP/Dunham

Es ist der wohl härteste sicherheitspolitische Vorschlag, den ein EU-Staatschef nach den Terroranschlägen von Paris gefordet hat: Der britische Premier David Cameron wollte Konzernen und Unternehmen den Einsatz von Verschlüsselungsmaßnahmen verbieten. Geheimdienste sollten immer die Möglichkeit haben, Gespräche mitzulesen. Schnell zeigten Datenschützer auf, dass Camerons Plan massive Auswirkungen auf die Privatsphäre der Nutzer haben würde. Zusätzlich gibt es erhebliche Zweifel, ob eine solche Maßnahmen überhaupt umgesetzt werden kann – denn britische Behörden können ihre Bürger kaum davon abhalten, sich im Netz entsprechende Programme aus anderen Ländern zu besorgen.

NSA und GCHQ

Allerdings will Cameron, der im Mai wiedergewählt werden möchte, nun einen engen und mächtigen Verbündeten vom Verschlüsselungsverbot überzeugen: Am Freitag trifft sich Cameron mit US-Präsident Barack Obama, Überwachungsmaßnahme sollen auf der Agenda der zwei Staatschefs ganz oben stehen. Dabei ist schon länger bekannt, dass die berüchtigten US- und UK-Geheimdienste NSA respektive GCHQ immense Ressourcen dafür aufwenden, Verschlüsselungsstandards aufzuheben – nicht immer gelingt ihnen das allerdings.

Paradox

Obama soll nun bei US-Techfirmen intervenieren, um mehr Backdoors auch für die Briten zu ermöglichen, berichtet der Guardian unter Berufung auf Regierungskreise. US-Präsident Obama hatte diese Woche bereits unter das Thema "Cybersecurity" gestellt. Er will künftig US-Unternehmen besser vor Angriffen von (auch staatlichen) Hackern schützen. Wie da eine Schwächung der Verschlüsselungsmaßnahmen helfen soll, ist allerdings fraglich. (fsc, derStandard.at, 15.1.2015)