Wien - Die Chefin des Wiener Ringstraßen-Cafés Prückel, Christl Sedlar, hat sich am Donnerstag dafür entschuldigt, ein sich küssendes lesbisches Paar aus dem Lokal gewiesen zu haben. "Meine Reaktion war überzogen", erklärte sie in einer Aussendung. "Ich bedauere die Auseinandersetzung mit den beiden Besucherinnen meines Kaffeehauses, zu der es am vergangenen Donnerstag gekommen ist", schrieb Sedlar. Sie wolle sich bei den Betroffenen "in aller Form entschuldigen".

"Hätte gelassener reagieren sollen"

Sie habe das Verhalten der beiden Frauen jedoch als völlig unangemessen und provokant erlebt und sei verärgert gewesen, so Sedlar: "In meiner Eigenschaft als Geschäftsführerin des Café Prückel hätte ich allerdings gelassener reagieren sollen." Das sehe sie heute ein, wobei sie hinzufügte: "Ich sehe es als Geschäftsführerin des renommierten Prückel jedoch weiter als meine Aufgabe an, darauf zu achten, dass anerkannte Standards des gesellschaftlichen Verhaltens von allen Gästen eingehalten werden."

Der Vorfall in dem Traditionscafé hatte für großes Aufsehen gesorgt. Laut dem betroffenen Paar äußerte sich die Prückel-Chefin bei dem Disput klar homophob. Für Freitag war eine Kundgebung vor dem Lokal angesetzt, zu der sich auf Facebook bis Donnerstagvormittag bereits rund 7.000 Personen angekündigt hatten. (APA, 15.1.2015)