Wien - Die österreichischen Pensionskassen haben im Vorjahr 7,85 Prozent Rendite erzielt. Aufgrund dieses "ausgezeichneten" Ergebnisses sei jedenfalls nicht mit Kürzungen von Firmenpensionen zu rechnen, sagte Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen am Donnerstag in Wien vor Journalisten. Zumindest teilweise können die Berechtigten auf ordentliche Steigerungen hoffen.

Die Bandbreite sei sehr schwer anzugeben, da jede Pensionskasse unterschiedliche Ergebnisse erwirtschaftet habe und die Kassen auch eine Reserve für Schwankungen bilden müssen. Schließlich gehe es darum, eine "möglichst stetige Pensionsvorsorge" zu bieten. Aber "es wird relativ breit Pensionserhöhungen geben, in manchen Bereichen ordentlich erkennbar".

Im Schnitt haben die Pensionskassen seit 1991 eine Rendite von 5,71 Prozent erwirtschaftet. Der garantierte Rechnungszins zuletzt abgeschlossener Verträge liegt sogar nur bei drei Prozent. Die Zahl der Anspruchsberechtigten stieg um etwa zwei Prozent auf rund 856.000 Personen, das entspricht 22 Prozent der Arbeitnehmer. 85.998 von ihnen beziehen bereits eine Firmenpension - zusammen erhielten sie 585 Mio. Euro, das macht im Schnitt pro Person 485 Euro monatlich, so der Geschäftsführer des Fachverbandes der Pensionskassen, Fritz Janda. Die durchschnittliche Monatspension ist im Vorjahr erst bei 470 Euro gelegen.

19,5 Milliarden Euro veranlagt

Die 14 Pensionskassen haben ein Vermögen von über 19,5 Mrd. Euro veranlagt - 1,6 Mrd. oder 9 Prozent mehr als vor einem Jahr. "Das Veranlagungsergebnis 2014 von plus 7,85 Prozent wird noch beeindruckender, wenn man es im Kontext mit den derzeit aktuellen Tiefst-Zinsen und den Erträgen anderer Veranlagungsformen sieht", meint Zakostelsky.

Für 2015 ist Zakostelsky nun "vorsichtig optimistisch". Er erwartet eine Performance "im langjährigen Durchschnitt", auch wenn das Wirtschaftswachstum derzeit nur mit 0,5 bis 0,7 Prozent vorhergesagt wird. Die Aktienmärkte seien im Aufwind, werden aber weiter stark schwanken. Die EZB dürfte aber ihre lockere Geldpolitik fortführen, so die Erwartung.

Zakostelsky hofft, dass mit der geplanten Steuerreform nun eine langjährige Forderung der Pensionskassen aufgegriffen wird: Dass die Arbeitnehmerbeiträge zur Altersvorsorge steuerlich absetzbar werden und die Besteuerung erst bei der Auszahlung erfolgt (EET-System). Diese aufgeschobene Besteuerung würde laut einer IHS-Studie "eine um mehrere hundert Euro höhere Jahrespension ergeben", so Zakostelsky. Zu fördernde Produkte sollten genau definiert und dann langfristig in der Förderbarkeit belassen werden. Zakostelsky geht es um transparente und gut regulierte Produkte.

Zakostelsky sieht ein "Erwachen" der KMUs, die nun verstärkt auf betriebliche Pensionen setzen. Erstmals entfiel mehr als die Hälfte der Verträge auf KMU. Dennoch gebe es hier einen großen Aufholbedarf. Aus Sicht der Pensionskassen sind noch 78 Prozent der Arbeitnehmer potenzielle Kunden. Aber gerade für KMU bringt der Abschluss einer Pensionskasse auch eine Erhöhung der Personalkosten.

Performance-Träger waren klassische Anleihen, deren Wert aufgrund der Niedrigzinspolitik gestiegen ist, aber auch Aktien von aufstrebenden Ländern. Im Schnitt haben die Pensionskassen einen Anteil von rund 30 bis 35 Prozent Aktien, "also für unsere Verhältnisse auf der offensiven Seite", so Zakostelsky. Auf Anleihen entfielen etwa 65 Prozent. Fünf Prozent stecken in Immobilien. Wenn alte, gut verzinste Anleihen auslaufen, ist eine weitere Umschichtung in Immobilien mittelfristig denkbar.

Auf einzelne Kassen wollte Zakostelsky nicht eingehen, sie hätten alle zwischen "sehr" und "sehr sehr" positiv abgeschlossen. Keine hatte ein Problem, den Rechnungszinssatz zu erreichen. Sein eigenes Haus, die Valida, habe im Schnitt eine Rendite von 9,1 Prozent erwirtschaftet. (APA, 15.1.2015)