"Wir haben die Szene nicht hinzugefügt, um kontrovers zu sein. Es hat eine Bedeutung für diese beiden Charaktere. Es steht viel mehr dahinter als nur diese Szene", begründet der Entwickler die Darstellung.

Foto: Hotline Miami 2: Wrong Number

Das Australian Classification Board (ACB) hat dem kommenden Shooter "Hotline Miami 2: Wrong Number" die Alterseinstufung verweigert und damit effektiv ein Verkaufsverbot für den australischen Handel ausgesprochen. Grund dafür sei die allgemein brutale Ausrichtung des Spiels und einem Bericht der Seite "Kotak Australia" zufolge insbesondere eine Vergewaltigungsszene.

Grausame Darstellung

"Das Videospiel wurde gemäß dem National Classification Code mit RC (Refused Classification) eingestuft, da das Spiel Sex, Drogen Missbrauch oder Abhängigkeit, Verbrechen, Grausamkeit, Gewalt oder verabscheuungswerte Phänomene in einer Weise darstellt, dass diese Darstellungen in einem Maß gegen die moralischen Standards und Würde vernünftiger Erwachsener verstoßen, dass diese nicht klassifiziert werden sollen", heißt es in der Stellungnahme der Kommission.

Dem Bericht von "Kotaku" zufolge fiel bei der Bewertung besonders eine Szene ins Gewicht, in der der aktiv gespielte Protagonist zuerst auf grausame Weise männliche Feinde abschlachtet und dann eine Frau vergewaltigt. ACB zufolge wirft der Protagonist die Frau in dieser Einstellung zu Boden und lässt seine Hose herunter. Während das Gesicht der Frau auf den blutgetränkten Boden gedrückt wird und sie sich unter dem Gewicht des Mannes windet, dringt der Protagonist von hinten in sie ein. Die Brutalität der Szene werde durch die reduzierte Kulisse noch verstärkt, heißt es.

Hintergrund

Besagte Szene sorgte bereits im Sommer 2013 für Aufregung, als diese Teil einer spielbaren Demo von "Hotline Miami 2" war. Entwickler Denis Wedin erklärte damals gegenüber der Seite Rock, Paper, Shotgun, dass man damit niemandem wehtun wollte und die Szene auch nicht allein zur Provokation eingebaut wurde. "Wir sind wirklich traurig darüber, dass manche Menschen davon so mitgenommen sind, da sie so etwas vielleicht selbst durchmachen mussten. Das war nicht unsere Absicht. Wir haben die Szene nicht hinzugefügt, um kontrovers zu sein. Es hat eine Bedeutung für diese beiden Charaktere. Es steht viel mehr dahinter, als nur diese Szene", so Wedin. Nach der Kontroverse wurde die Szene aufgrund der Beschwerden aus der Demo entfernt. "Wir werden daran arbeiten. Man versteht den Zusammenhang, wenn man das ganze Spiel spielt, was in der Demo natürlich untergeht", erklärt der Entwickler.

Will man das Game nun dennoch in Australien veröffentlichen, wird Herausgeber Devolver Digital auf die Zensurmaßvorschläge der Behörden eingehen müssen. Schon der erste Teil des Spiels sorgte mit stark überzeichneten Gewaltdarstellungen für Aufregung. Die gespielten Auftragsmorde in Miamis Unterwelt fanden aufgrund des überaus schnellen und kniffligen Gameplays reichlich Anklang bei Spielern und Medienvertretern. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 15.1.2015)