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Air-&-Style-Gründer Andrew Hourmont und seine Cashcow Shaun White.

Foto: APA/Pfarrhofer

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Werner Stock freut sich über das Bergisel-Comeback und somit auch irgendwie über Shaun White.

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Wien - Auf der Vienna Autoshow glänzen Luxuskarossen unter den Deckenscheinwerfern so stark, dass es fast die Augen blendet. Ein guter Ort, um zu funkeln. Auch für Shaun White.

White ist das Gesicht des Freestyle-Sports, 28-jährig, Doppelolympiasieger in der Halfpipe, und nun sitzt er am Wiener Messegelände und sondert seinen Werbesermon ab. Der US-Amerikaner ist Mehrheitseigentümer der Air & Style Company, die am Wochenende das Snowboard-Schanzenspringen auf dem Bergisel in Innsbruck veranstaltet.

White möchte mit seinem Geld und seinem Namen den Actionsport pushen. Gleichzeitig arbeitet er hart daran, den Sprung vom Kinderstar ins ernste Fach zu schaffen. Wichtigster Beweggrund für die Akquise der Marke Air & Style war, die Tour in die USA zu holen. Nach Peking und Innsbruck starten die Big-Air-Boarder heuer erstmals in Los Angeles.

Weiße Vereinigung

Für Innsbruck ist White ein Segen. Als Snowboard-Oligarch rettet er einen dahinsiechenden Event, der mangels Sponsoren im vergangen Jahr nicht stattfinden konnte. "In Innsbruck ist immer Riesenstimmung. Es war immer auch mein Lieblingsevent", sagt White, der 2003 und 2004, damals in Seefeld, gewonnen hat.

Shaun White fährt Lamborghini (ist also keine Kundschaft für die Automesse), trägt Designerklamotten von Tom Ford und sammelt zeitgenössische Kunst. Ein Mann, bei dem schon immer alles Business war. Mit sieben Jahren hatte er die ersten Sponsoren, mit 13 war er bereits Snowboardprofi, heute verdient er mehr als zehn Millionen Dollar im Jahr. Red Bull hat ihm einst eine private Halfpipe in die Rocky Mountains gebaut, die nur mit dem Hubschrauber zu erreichen war. White streift sich durch seine roten, zurückgelegten Haare und sagt: "Ich will die Snowboard-Welt einen."

Die Szene kämpft seit Jahren damit, dass verschiedene Wettkampfserien konkurrieren. Und daran wird sich nichts ändern: Zeitgleich mit dem Air & Style startet auch die Freestyle-Ski-und-Snowboard-WM der FIS am Kreischberg in der Steiermark. Parallel dazu beginnen kommende Woche die Winter-X-Games im amerikanischen Aspen. Was White sich unter Vereinigung vorstellt, kann er nicht präzisieren. "Wir setzen auf Air & Style, das ist einzigartig", beteuert der Kalifornier. "Und auf dem Weg zum Erfolg gibt es eben oft einige Schlaglöcher."

Kein Goldgriff

White, der Geschäftsmann, will auch keine Organisationskosten für Innsbruck nennen, der Event ist mit 100.000 Dollar dotiert. Das Springen in Los Angeles werde, weil erstmals ausgetragen, für seine Firma budgetär aber mit Sicherheit kein Goldgriff. "L.A. wird ein Minusgeschäft, aber wir wollen dort etwas aufbauen. Und natürlich hätte ich gerne Metallica als Headliner, aber das wird nicht billig."

Im Gegensatz zu White wird Werner Stock in Innsbruck am Start sein. Der Tiroler springt seit sieben Jahren als Profi über große Schanzen. "Shaun ist kein Spezialist für Big Air, aber er hätte sicher Chancen zu gewinnen." Stock steckt im Schlabber-Pullover, trägt keine goldene Uhr und auch keinen goldenen Ring am Finger wie White. "Er hat sich das verdient, hat viel investiert in den Sport. Ein Leben mit so vielen Terminen würde ich nicht gerne haben", sagt Stock. Der 27-Jährige ist nicht Teil des Österreichischen Skiverbands und nimmt auch an keinem Bewerb der FIS teil. "Die FIS-Events sind nicht sehr attraktiv. Außer vor Olympia, weil sich da jeder qualifizieren will. Grundsätzlich finde ich es blöd, dass sich die FIS nicht um den Terminkalender kümmert."

Die besseren Fernsehverträge (mit öffentlich-rechtlichen Anstalten) hat die FIS, aber nicht das bessere Teilnehmerfeld. Die besten Boarder zieht es zu den X-Games. Dafür hat die FIS Ende Dezember erstmals einen Big-Air-Event für Frauen in Istanbul ausgerichtet. Etwas, das es angesichts der gigantischen Kicker beim Air & Style in Innsbruck offenbar nicht so schnell geben wird. Die Leistungsdichte sei nicht hoch genug. "Der Bergisel ist sehr schwer zu meistern für Frauen. Außerdem haben wir sie eingeladen, sie wollten nicht", sagt Gründer Andrew Hourmont. (Florian Vetter, derStandard.at, 15.1.2015)