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Monströses Fahrzeug - mit Elektroantrieb.

Foto: EPA/BRITTA PEDERSEN

Tesla lanciert in Kürze sein Model X, eine Art Crossover-Sports-Utility-Vehicle, also ein ziemlich monströses Fahrzeug, jedoch mit Elektroantrieb. Das Marketing funktioniert hervorragend, man präsentiert diesen Wagen als vorbildhaft fortschrittlich, weil Elektroantrieb.

Betrachtet man dieses Auto näher, erscheint es jedoch eher rückwärtsgewandt. Der Tesla X ist vom Konzept her äußerst konservativ. Das Auto unterscheidet sich im Kern nicht wesentlich von einem BMW X6 oder ähn lichen mächtigen SUVs. Durch den Elektroantrieb kann es letztlich nicht wirklich den Hang zum Übermaß übertünchen. Die Opulenz als charakterliche Grundlinie bleibt erhalten. Gleichzeitig ist Tesla eine clevere Geschäftsidee, die andere Autohersteller wohl absichtlich verschlafen haben, um nicht ihr bewährtes verbrennungsmotorisches Geschäftsmodell mutwillig zu gefährden.

Falscher Ansatz

Tesla hat es jedenfalls erkannt: Bei einem großen Auto kommt man mit zwei wichtigen Faktoren besser zurecht: Die vielen schweren Batterien passen leichter hinein, und das Zielpublikum hat mehr Geld. Die Rechnung geht deshalb auch technisch ganz gut auf, weil der Energieverbrauch beim Fahren nicht viel höher ist als mit einem kleinen Auto, solange man das Leistungspotenzial nicht nützt, was ja ohnehin kaum mehr möglich ist.

Wenn man einen wirksamen Schritt in Richtung umweltfreundlicher Mobilität machen will, ist ein Tesla aber der falsche Ansatz. Eine sinnvolle Zielvorgabe sollte doch eher "schlank" lauten. Der Tesla ist zwar ein positives Signal (weg vom Erdöl), aber eines mit fragwürdigem Inhalt. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 16.1.2015)