Am Akademischen Gymnasium in Salzburg ist Montag dieser Woche eine ganze Klasse nicht zum Unterricht erschienen. Der auch mit den Eltern abgestimmte Protest richtete sich dagegen, dass ein Schüler in die (Unterstufen-)Klasse kommen sollte, der vorher aus einer Parallelklasse ausgeschlossen worden war. Und zwar wegen Mobbings: Handgreiflichkeiten, Drohungen, Beschimpfungen im Internet – und eine SMS an eine Mitschülerin, aus der diese die Aufforderung herauslas, sich umzubringen.
Diesen offenbar verhaltensgestörten Jugendlichen wollten die anderen nicht in ihrer Klasse haben. Die Schule hat "schulpsychologische Maßnahmen" gesetzt, die seien aber "nicht immer fruchtbar" gewesen, räumt der Vizedirektor ein.
Mobbing an unseren Schulen, auch an sogenannten Eliteschulen, ist keine Seltenheit. Dieser Tage läuft in Vorarlberg ein Prozess, bei dem ein 16-Jähriger das Gallus-Gymnasium auf 21.000 Euro klagt, weil er jahrelang gemobbt worden sei. Die Schule habe ihn nicht ausreichend geschützt.
Die meisten Fälle landen nicht vor Gericht, aber es gibt sie, und sie sind Thema in vielen Familien. Die Schulverwaltungen und die Politik versuchen gegenzusteuern, aber gleichzeitig das Thema aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Erst wenn es zu Verzweiflungsaktionen wie dem Klassenstreik am "Akademischen" kommt, tritt das Problem zutage. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 15.1.2015)