Pro

Von Sigi Lützow

In Sachen Saunakilt gibt es nur ein klares Pro, aber. Aber, weil die Damenausführung, die bis unter die Achseln reicht, sofort das falsche Tragemotiv verrät. Schamhaftigkeit gehört schließlich genauso wenig in die Sauna wie Schamlosigkeit ins Priesterseminar. Also, Brust raus, Kilt an!

Denn das im Gegensatz zum Handtuch unverrutschbare Schwitzfetzerl mit Klettverschluss hat durchaus seinen Sinn, wenn man an die schmierigen Saunabankerln, die schleimigen Dampfbadsuhlen der Republik denkt.

Auf ihnen lauern Er- und Aufreger sonder Zahl. Besonders Exoten unter den Infekten gedeihen im feuchtwarmen Klima wie die Schwammerln. Die Auswirkungen auf rosige Schleim- und sonstige Häute sehen manchmal sogar lustig aus, machen selten tot, aber in den meisten Fällen recht verlegen. Manches lässt sich daheim nur schwer glaubhaft erklären, da ist der resigniert-spöttische Blick des Sachverständigen ein Spaßerl dagegen. Ja, ja, saunieren ist gesund, aber nur mit starkem Herz und eigenem Kilt.

Kontra

Von Mia Eidlhuber

Nein, es geht mir nicht darum, unbedingt den nackten Tatsachen eines Saunagangs ins Auge schauen zu können oder Einblicke unter den Kilt zu bekommen, den man(n) bekanntermaßen nicht nur in der Sauna unten ohne trägt. Das wäre eine gemeine Unterstellung. Es geht mir hier ausschließlich um die Gesundheit.

Dass Schwitzen besonders in den finsteren Jahreszeiten für den Lux-entwöhnten Körper zuträglich ist, wissen mittlerweile nicht nur die Finnen. Die wissen aber auch, dass man diese schwitzenden Körper dann nicht in dicke Frottee-Stoff-Wickel verhüllen soll. Das ist schwitztechnisch kontraproduktiv - und offengestanden auch modisch ein kompletter Fehlgriff.

Denn so ein Kilt gehört ausschließlich ins schottische Hochland und sicher nicht in verschwitzte Sauna-Landschaften. Stellen Sie sich vor: Christopher Lambert in The Highlander. Im Schottenkilt? Ja, gerne. In der Sauna? Zugegeben, auch gerne. Aber da bitte ganz ohne Kilt. Das wäre einfach ungesund. (Rondo, DER STANDARD, 16.1.2015)