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Rabattschlachten in der Autobranche sind nicht neu. Dem Handel machen sie das Leben schwer.

Foto: APA/Naupold

International versprüht die Autobranche Optimismus. Die Hersteller können wieder mit Themen aufwarten, die auch die Aufmerksamkeit der Konsumenten garantieren. Autonome Fahrzeuge, Connected Cars, auf den großen Automessen sind als die passenden Gustostückerl zu sehen. Der heimische Autohandel hat hingegen wenig Anlass zum Jubeln. Der durchschnittliche Neuwagenkäufer ist rund 52 Jahre alt. Die Zahl jener, die zur Führerscheinprüfung antreten, sank im Vorjahr um 13 Prozent. Nach vorläufigen Zahlen gingen auch die Pkw-Neuzulassungen 2014 um 4,4 Prozent auf rund 300.000 Fahrzeuge zurück. "Rund 30.000 Fahrzeuge von den 90.000 kurz zugelassenen Fahrzeugen werden ohne heimische Wertschöpfung ins Ausland exportiert", sagt Burkhard Ernst, Sprecher des Fahrzeughandels und Vorstand von Mazda Rainer: "Die Fahrzeuge werden keine Werkstatt in Österreich sehen. In den vergangenen Monaten gab es hier demnach einen Umsatzrückgang von rund vier Prozent."

Für den Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen sind die schwachen Zahlen keine Überraschung. "Österreich ist wie Deutschland ein gesättigter Markt. Jeder Zweite hat sein Auto. Man wechselt es dann, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen passen oder neue Technologien zu kaufen sind." Der billige Sprit würde als Kaufargument nicht reichen, glaubt Dudenhöffer. Das sieht auch Ernst so. "Der Spritverbrauch bei den neuen Modellen ist so gering, das fällt kaum ins Gewicht."

Kunde profitiert

Wer von der Absatzflaute profitiert, ist einmal mehr der Kunde. Denn die Rabattschlacht im Handel geht ungebremst weiter, erwartet Stefan Mladek, Geschäftsführer der Onlineverkaufsplattform autogott.at. Der Dezember sei traditionell der rabattstärkste Monat, doch wie sich zeige, gehe der Weihnachtsbonus im Jänner direkt in einen Messerabatt anlässlich der dieswöchigen Vienna Autoshow über. "Im Vorjahr ist der Durchschnittsrabatt auf 19,8 Prozent geklettert, und schon jetzt werden einzelne Modell um bis zu 39,5 Prozent Preisnachlass angeboten", so Mladek. Eine Trendwende erwartet er auch für das Jahr 2015 nicht.

Für den Autohandel sind das keine guten Nachrichten. Der Preisdruck sei erheblich, sagt Ernst. "Wir haben gerade einmal eine Umsatzrendite von einem Prozent. Rund 40 Prozent der Betriebe schreiben rote Zahlen." Von einer dramatischen Lage will Hans-Georg Kantner, Insolvenzexperte des KSV 1870, aber nicht sprechen. Die Zahl der Insolvenzen sei mit rund zehn bis zwölf Firmen pro Jahr zuletzt stabil und im Branchenvergleich auch nicht auffällig. Im Gegensatz zu Dudenhöffer und Ernst sieht Kantner den billigen Sprit sehr wohl auch für die Autobranche als belebend. "Die Leute fahren mehr. Und damit hat die Branche mehr zu tun." Ob sich das in den Verkaufszahlen niederschlagen wird, bleibt abzuwarten. (rebu, STANDARD. 14.1.2014)