Wien - Noch keine Einigung, aber zumindest einen nächsten Verhandlungstermin in Sachen neues Ärztearbeitszeitgesetz gibt es für die Mediziner am Wiener AKH. Am Mittwoch treffen sich Vertreter der Ärztekammer, der Gewerkschaft, des Betriebsrats sowie des Dienstgebers - in diesem Fall der Medizinischen Universität Wien - im Wissenschaftsministerium, wie Betriebsrat Martin Andreas am Montag mitteilte.

5.000 Eingriffe weniger

Bis zu einer Einigung rechnet er ab sofort mit deutlichen Einschränkungen: "Im Operationsmanagement wurden zehn bis fünfzehn Prozent weniger Eingriffe beschlossen." Bei rund 48.000 Operationen im Jahr bedeutet das bei derzeitigem Stand über 5.000 Eingriffe weniger jährlich. Auch wenn die Auswirkungen der neuen Regelung von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich seien, betreffe das Problem alle Fachrichtungen, erklärte der Betriebsrat für das wissenschaftliche Universitätspersonal der MedUni Wien.

"Situation wird sich verschärfen"

"Derzeit merkt man es auch, wenn man durch die Ambulanzen geht. Die sind alle durchaus gut gefüllt", sagte Andreas. Und das sei erst der Beginn: Das Erstellen der Dienstpläne für Februar sei bereits deutlich schwieriger - da sich die Beschränkung der Wochenarbeitszeit auf einen gewissen Durchrechnungszeitraum bezieht, konnte im Jänner teils noch mehr als 48 Stunden pro Woche gearbeitet werden. "Die Situation wird sich noch verschärfen", zeigte sich der Betriebsrat überzeugt.

AKH sieht noch keine Einschränkungen

Die Direktion des AKH teilte auf Anfrage mit, man beobachte die Situation aufmerksam und überwache die Leistungserbringung für die Patientenversorgung laufend. Zudem stehe man in ständigem Kontakt mit Kliniken und Rektorat. "Aus heutiger Sicht gibt es noch keine Leistungseinschränkungen, es werden aber die 'Reservepolster' aufgebraucht", hieß es in einem schriftlichen Statement. Es sei daher im Sinne der Patienten wichtig, rasch eine Lösung mit Augenmaß zu finden. (APA, 12.1.2015)