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Bei Allergikern unbeliebt: die Beifußambrosie. Das Gewächs gehört zu den aggressivsten neu eingewanderten Arten in Zentraleuropa.

Foto: APA/Patrick Pleul

Wien - In Europa gibt es mehr als 13.000 in den vergangenen Jahrzehnten eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten. Manche schaden der Umwelt, der Landwirtschaft oder der Gesundheit. Mit Jahresbeginn trat eine neue EU-Verordnung in Kraft, die Mitgliedsländer verpflichtet, Einschleppung und Ausbreitung von Bioinvasoren zu bekämpfen. Noch gibt aber keine große "Action", hieß im Umweltbundesamt.

Bis Jahresende würde erst einmal von der EU-Kommission eine Liste erstellt, welche Arten als problematisch und daher bekämpfenswürdig zu erachten sind, sagte Franz Essl vom Umweltbundesamt. Dazu sei eine Auswertung der wissenschaftlichen Belege durch Experten notwendig, welche Arten welche Auswirkungen haben.

"Dann wird es sicher eine Konsultation mit den Mitgliedsstaaten geben, also einen politischen Prozess, wo vielleicht manche Arten aus der Liste herausfallen und andere vorgereiht werden, weil möglicherweise auch andere Interessen bestehen", so Essl.

Probleme in Nationalparks

Man schätze zur Zeit, dass etwa 100 bis 150 Arten auf dieser Liste stehen werden. "Davon kommen freilich nicht alle auch in Österreich vor, wie zum Beispiel Meeresbewohner oder Organismen, die nur in den sehr warmen Gebieten Südeuropas leben können", erklärte er.

In Österreich würden etwa die Nationalparks schon jetzt gegen gebietsfremde Arten (Neobiota) vorgehen. Im Nationalpark Donauauen südlich von Wien habe man in den vergangenen Jahren zigtausende Hybridpappeln und Robinien geringelt, also durch ringförmiges Entfernen von Rinde an den Stämmen die Versorgungsleitungen gekappt und die Bäume so zum Absterben gebracht. "Diese Maßnahme ist beispielgebend, weil sie zeigt, dass man auch in einem großen Schutzgebiet etwas erreichen kann, wenn man Maßnahmen konsequent umsetzt", meint Essl.

Holzschädlinge in Paletten

Die EU-Richtlinie würde aber sinnvollerweise schon vor der Ausbreitung ansetzen und auf Vorbeugung zählen. Wenn Neobiota nämlich allgegenwärtig sind, könne man sie oft gar nicht oder nur mit hohem Aufwand bekämpfen, so der Experte.

Damit etwa Holzschädlinge nicht über Paletten und Transportkisten eingeschleppt werden, würde man diese thermisch behandeln, um eventuell vorhandene Larven zu töten. Auch sei eine Bewusstseinsbildung notwendig, damit Menschen nicht absichtlich exotische Tiere oder Pflanzen einführen, die später ausgesetzt werden oder in die Umwelt entkommen. Hier bringt die EU-Verordnung etwa Handels-, Zucht- und Transportverbote. (APA, 12.1.2015)