Eine ehemalige österreichische Justizministerin, Claudia Bandion-Ortner, als Feigenblatt für ein Folterregime - das ist unmöglich. Und eine Schande.

Am Freitag ist ein saudi-arabischer Menschenrechtsaktivist und Blogger wegen "Beleidigung des Islam" öffentlich ausgepeitscht worden. Augenzeugen berichteten, Raif Badawi habe nach dem Freitagsgebet in der Nähe der Al-Jafali-Moschee in Jeddah 50 Peitschenhiebe erhalten.

50 Peitschenhiebe - aber 950 sollen noch folgen. Der seit 2012 inhaftierte Badawi war im vergangenen November zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Er soll insgesamt 20-mal je 50 Hiebe bekommen. Nach saudi-arabischen Maßstäben eine humane Vorgehensweise, denn so kann er die Prozedur überleben. Man weiß nicht genau, wie heftig die Schläge waren. 50 wuchtige Hiebe überlebt man normalerweise nicht. Das ist aber vollkommen gleichgültig.

Badawi wurde wegen Kritik an der saudi-arabischen Religionspolizei verurteilt. Das ist mittelalterliche Sadismusjustiz. Bandion-Ortner ist Vize-Generalsekretärin des saudischen "Dialogzentrums" in Wien. Sie hat sich schon mit der Bemerkung, es werde ja in Saudi-Arabien "nicht jeden Freitag geköpft", lächerlich gemacht. Jetzt ist sie eine Katastrophe für Österreich. Sie muss von der Position zurücktreten, und die Regierung muss sich überlegen, was sie mit dem Zentrum macht. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 10.1.2015)