Wien - Den großen Imageschaden, den das Burgtheater u. a. infolge des Finanzdebakels im Vorjahr genommen hat, scheint Direktorin Karin Bergmann in nur wenigen Monaten reparieren zu können. Künstlerisch ist das Haus derzeit nämlich auf einem so hohen Stand wie lange nicht. Und allmählich kommen auch die Zahlen wieder ins Lot. Aufsichtsratsvorsitzender Christian Strasser wartete bei einer von ihm einberufenen Präsentation der bisherigen Einsparergebnisse jedenfalls mit vielen guten Nachrichten auf.

Allem voran: Das Burgtheater sei nun stabilisiert. Mit einem Bündel an Sofortmaßnahmen habe man einerseits die finanzielle Lage ("Wir sind an der Insolvenz vorbeigeschrammt") wie auch die organisatorische Struktur schnellstmöglich zu verbessern versucht. Zudem betreibe man die "schonungslose Aufarbeitung der Vergangenheit" (laut Bergmann sei das Burgtheater derzeit das bestgeprüfte Haus überhaupt).

Mit konkreten Zahlen hielt man zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch hinterm Berg, doch die Zuversicht ist groß. Mittels Einsparungen (vier Mio. Euro), dem Verkauf der Probebühne (7,5 Mio. Euro) sowie einem Kredit über fünf Mio. Euro habe man sich finanziell vorerst "Luft verschafft". Sogar das Budget 2015/16 sei bereits einstimmig im Aufsichtsrat beschlossen. Die Steuerschulden sollen nach der "Rekonstruktion" zahlreicher Belege auf maximal eine Million gesenkt werden.

Der kaufmännische Direktor Thomas Königstorfer hielt einen prall gefüllten Ordner mit dem Titel "Internes Kontrollsystem" (IKS) in die Höhe. Darinnen befinden sich neue organisatorische Regeln, so gibt es etwa ein neues Kassaordnungssystem (der Bargeldverkehr wurde um 90 Prozent gesenkt), ein strengeres Kostenmonitoring (Produktionskosten im Zaum halten) sowie neue und übersichtlichere Zuständigkeiten.

Da alles gut läuft, wird sich Strasser planmäßig als Vorsitzender des Aufsichtsrats zurückziehen. Seine Nachfolge wird bei der Sitzung am 13. 1. diskutiert. (afze, DER STANDARD, 10./11.1.2015)