Büffel im südafrikanischen Krüger-Nationalpark.

Foto: Rob Spaan/Oregon State University

Athens (Georgia)/Portland (Oregon) - Die Behandlung von Büffeln gegen Wurmerkrankungen erhöht die Gefahr, dass sie andere Infektionskrankheiten übertragen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei US-Forscherinnen in einer im Fachblatt "Science" veröffentlichten Studie. Diese Erkenntnis müsse künftig in der Viehwirtschaft ebenso wiebei der Entwicklung von Therapieprogrammen gegen Wurmerkrankungen bei Menschen berücksichtigt werden, schreiben zwei US-Forscherinnen im Fachjournal "Science".

Die Forscherinnen Vanessa Ezenwa (University of Georgia in Athens) und Anna Jolles (Oregon State University) untersuchten über vier Jahre hinweg mehr als 200 Kaffernbüffel im südafrikanischen Krüger-Nationalpark. Die Hälfte der Tiere, die häufig sowohl an Darmwürmern als auch an Rindertuberkulose erkranken, wurde regelmäßig gegen die Darmparasiten behandelt. Frühere Studien hatten gezeigt, dass die Würmer auch das Immunsystem der befallenen Tiere beeinflussen. Die Forscherinnen vermuteten daher, mit einer Wurmbehandlung auch andere Infektionen eindämmen zu können.

Ansteckungsgefahr vervielfacht

Also untersuchten sie, wie sich eine Wurmbehandlung auf die Tuberkuloseerkrankungen in der Büffelherde auswirkte. Wie vermutet zeigte sich, dass die gegen Parasiten behandelten Tiere im Falle einer Tuberkuloseinfektion deutlich höhere Überlebenschancen hatten. Doch was dem einzelnen Büffel hilft, kann der Gruppe insgesamt schaden: Da die entwurmten und zugleich an Rindertuberkulose erkrankten Tiere länger leben, steigt auch das Risiko anderer Tiere, von ihnen infiziert zu werden. So könnten diese Kaffernbüffel durch die Entwurmung rechnerisch bis zu achtmal mehr Artgenossen anstecken, als es ohne Entwurmung der Fall wäre.

Zwar lassen sich Studien an Büffeln nach Angaben der Forscherinnen nicht einfach auf den Menschen übertragen und die weltweiten Therapie-Programme gegen die Würmer dürften keinesfalls reduziert werden. Es seien jedoch auch mögliche Folgen zu beachten, meinen die Forscherinnen. In künftigen Strategien müsse im Zuge der Entwurmung das Immunsystem der Patienten zugleich auch gegen andere Infektionskrankheiten wie Tuberkulose gestärkt werden. "Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auch auf Gesundheitsprobleme lenken, die als ein Ergebnis der Entwurmungsprogramme ansteigen können", forderte Jolles.

Milliarden Menschen betroffen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind weltweit etwa zwei Milliarden Menschen, insbesondere in den Tropen und Subtropen, von parasitischen Wurmerkrankungen betroffen. Kinder werden durch eine Erkrankung körperlich, kognitiv und in ihrer Ernährung beeinträchtigt. Die WHO empfiehlt die regelmäßige, prophylaktische Behandlung mit Entwurmungsmitteln aller gefährdeter Kinder. (APA/red, derStandard.at, 11.1.2015)