So steht sie jetzt da, die Schanze am Kulm. Sprünge um 230 Meter sollten möglich sein. Der bisherige Rekord liegt bei 215,5 Metern.

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Schlieri unterwegs.

Foto: EPA/MARTIN HUBER

Bad Mitterndorf - "Das Wetter ist, wie es ist." Doch natürlich macht sich Hubert Neuper Sorgen. Und die haben natürlich mit dem Wetter zu tun, das Neuper, der Organisator des Skiflug-Weltcups auf der um- und ausgebauten Schanze am Kulm, nicht beeinflussen kann. Wind ist angesagt, Sturm ist angesagt. Wobei - diese Ansage betrifft eher den Süden und den Osten des Landes, so gesehen hofft Neuper auf die Lage Bad Mitterndorfs, die eine, aus gesamtösterreichischer Sicht, ja ziemlich mittige ist. Und also sehen die Prognosen für Bad Mitterndorf so schlecht dann auch wieder nicht aus. Am späten Donnerstagnachmittag war für Freitag 17 km/h, für Samstag 26 km/h und für Sonntag 21 km/h starker Wind angesagt. "Starker" Wind ist vielleicht sogar übertrieben, wir reden von vier Beaufort, mäßigem Wind.

Am Donnerstag herrschte praktisch Windstille, als kein Geringerer als Gregor Schlierenzauer sich anschickte, die Schanze einzufliegen. Um exakt 16.12 Uhr setzte er auf. Der erhoffte Flug über 200 Meter blieb zwar aus, allzu viel fehlte darauf freilich auch wieder nicht, Schlierenzauer schaffte exakt 190 Meter. "Die Schanze hat sich mit dem Umbau schon verändert", sagte er. "Man kommt recht hoch über dem Vorbau hinaus." Der Weltcup-Rekordsieger (53 Erfolge) und Rekordler am "alten" Kulm (215,5 m) wollte "nichts riskieren", er hält Flüge "bis 230 Meter für möglich" und sagt, "dass einem perfekten Wochenende nichts mehr im Wege stehen sollte".

Schutz und Sicherheit

Neuper, wie gesagt, bleibt insofern gelassen, als ihm die Hände gebunden sind. Gegen den Wind kommt er nicht an. Freilich betont er, "dass die Schanzenanlage windgeschützt liegt und wir dank der Investitionen von Bund und Land auch noch 4000 Quadratmeter Windnetz zur Verfügung haben". Seine Aufgabe und die des Weltverbands, der Fis, sei es, "das Allerbeste zu geben, damit es für die Menschen, die sich Zeit nehmen hierherzukommen, ein grandioses Erlebnis wird". Die Sicherheit der Springer ist nicht zuletzt mit dem Bischofshofener Sturz des Schweizers Simon Ammann wieder in den Fokus gerückt. Laut Neuper tun Veranstalter und Fis "alles dafür, dass es sichere Flüge gibt". Ammann übrigens, dessen Sturz allerdings nichts mit widrigen Bedingungen zu tun hatte, soll noch eine Zeitlang im Spital in Schwarzach bleiben, er hatte eine schwere Gehirnerschütterung und Prellungen erlitten.

Spaß und Spannung

Neuper wünscht sich für den Kulm "einen fairen, unfallfreien Wettkampf, bei dem wir viele Sprünge an die neue Hill Size von 225 Metern heran sehen". Es gehe nicht um Rekorde, schon gar nicht um den Weltrekord (246,5 m), den der Norweger Johan Remen Evensen 2011 in Vikersund fixierte. "Sondern um spannende, emotionale, sportliche Wettkämpfe." Am Freitag ist für 13 Uhr die Qualifikation angesetzt, die geplante Beginnzeit der Weltcup-Bewerbe am Samstag und am Sonntag ist 14.15 Uhr. ORF 1 überträgt an allen drei Tagen live. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 9.1.2015)