Kraftwerk verspricht ein ausdauernder Begleiter für die eigenen Mobilgeräte zu werden.

Foto: eZelleron
Foto: eZelleron

Wenngleich immer mehr Hersteller von Smartphones ihren Fokus auf längere Akkulaufzeiten legen, müssen die meisten mobilen Begleiter bei regelmäßiger Nutzung nach einem Arbeitstag ans Ladegerät. Wenig verwunderlich also, dass Poweruser oft externe Akkus mitführen, um ihr Gerät unterwegs länger in Betrieb halten zu können.

Doch auch die Powerpacks haben ihre Defizite. Die üblicherweise verbauten Lithium-Ionen-Akkus lassen mit der Zeit nach und benötigen je nach Kapazität lange, um voll geladen zu werden. Das Dresdner Unternehmen eZelleron will dieses Problem nun mit einer mobilen Brennstoffzelle namens "Kraftwerk" lösen, die mit Feuerzeuggas oder Flüssiggas für Campingkocher betankt wird.

Elf Mal das iPhone laden

10 x 7,5 x 3 Zentimeter misst der kleine Generator bei rund 198 Gramm Gewicht und sollte damit bequem in die meisten Jackentaschen passen. Relevanter als die kompakten Maße sind allerdings die technischen Kapazitäten des Geräts.

Die Entwickler versprechen, dass eine Füllung ausreichen soll, um ein iPhone elf Mal wiederaufzuladen, wenngleich kein genaues Modell des Apple-Smartphones spezifiziert wird. Das iPhone 6 bietet einen Akku mit 1.810 mAh, exklusive Transferverlusten würde Kraftwerk damit das Äquivalent zu einem konventionellen externen Akku mit rund 20.000 mAh Kapazität darstellen. eZelleron gibt ein Äquivalent von 56 Wattstunden für eine Füllung mit 40 Gramm an.

Schnelle Befüllung

Während ein solcher jedoch mehrere Stunden an einem Ladegerät angehängt werden muss, um einsatzbereit zu sein, soll sich das Auffüllen der Brennstoffzelle binnen drei Sekunden bewerkstelligen lassen. Gemäß den strengen Richtlinien der US-Flugaufsicht FAA soll sich das Gadget trotz Gasfüllung auch im Handgepäck mitführen lassen, verheißt eZelleron.

kraftwerk

Wetterfest

Energie liefert Kraftwerk über einen Standard-USB-Port mit bis zwei bis zehn Watt Leistung und fünf Volt Spannung, also einer maximalen Ladestromstärke von zwei Ampere. Versorgt werden kann prinzipiell jedes Gerät, das sich per USB aufladen lässt.

Das Gehäuse ist so konstruiert, dass eine Verwendung bei allen Wetterbedingungen möglich sein soll. Das Gadget lässt sich laut Beschreibung unbegrenzt wiederbefüllen. Im Gegensatz zu konventionellen Batterien erzeugt das Gerät Wasserdampf und Kohlendioxid als Nebenprodukt sowie ein leises Betriebsgeräusch. Der Dampf- und CO2-Ausstoß soll jedoch geringer sein als bei menschlicher Atmung.

Kartuschen vs. Stromnetzunabhängigkeit

Der Schwachpunkt des Konzepts ist freilich, dass in Ermangelung eines normalen Akkus Feuerzeug- oder Campinggas mitgeführt werden muss, wenn man Kraftwerk wiederaufladen möchte. Hierzu betonen die Hersteller, dass sich entsprechende Kartuschen praktisch weltweit günstig erwerben lassen und man damit auch unabhängig vom Stromnetz sei.

Roadmap

In Entwicklung ist die Technologie dahinter bereits seit 2008. 2011 gelang laut offizieller Roadmap der Proof-of-Concept, also der praktische Nachweis des Funktionsprinzips. Im vergangenen November wurde der erste Prototyp fertig gestellt.

Per Kickstarter-Kampagne will man nun bis Anfang März wenigstens 500.000 Dollar einnehmen, wovon mehr als die Hälfte bereits erreicht ist. Das dort lukrierte Geld wird in die Anschaffung besonderer Werkzeuge für die Herstellung und den Kauf von Komponenten gesteckt.

Der Feldtest soll laut Plan im August beginnen. Die Serienproduktion soll schließlich Anfang Dezember anlaufen, sodass die ersten Kickstarter-Unterstützer noch vor Jahresende ihre mobile Brennstoffzelle erhalten. Wer sich eine solche zu eigen machen will, muss 99 Dollar (derzeit etwa 83,5 Euro) zum Crowdfunding beisteuern. eZelleron gibt auf das Gerät zwei Jahre Garantie., was gleichzeitig auch die erwartete Mindest-Lebensspanne bei "normalem Gebrauch" ist. (gpi, derStandard.at, 08.01.2015)

Update, 08.01., 14:30 Uhr: Garantie und Mindest-Lebensdauer ergänzt. 09.01., 17:00: Richtigstellung bzgl. eZelleron (kein Fraunhofer Spin-off) eingepflegt.